Regenerative Landwirtschaft
Regenerative Landwirtschaft bezeichnet einen ganzheitlichen Ansatz in der Landbewirtschaftung, der darauf abzielt, die Gesundheit und Fruchtbarkeit von Böden zu verbessern, die Biodiversität zu fördern, das Wassermanagement zu optimieren und langfristig stabile landwirtschaftliche Erträge zu sichern – bei gleichzeitiger Minderung von Treibhausgasemissionen. Im Gegensatz zu rein ertragsorientierten oder konventionellen Bewirtschaftungsformen steht bei der regenerativen Landwirtschaft die Wiederherstellung und Stärkung natürlicher Ökosystemfunktionen im Mittelpunkt.
Typische Praktiken der regenerativen Landwirtschaft sind der Verzicht auf tiefes Pflügen (boden- oder pfluglose Bearbeitung), der Anbau von Zwischenfrüchten, vielfältige Fruchtfolgen, organische Düngung, Kompostierung, Agroforstsysteme sowie die Integration von Weidetieren in rotierenden Beweidungssystemen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Humus aufzubauen, Erosion zu vermeiden, die mikrobielle Bodenaktivität zu stärken und Kohlenstoff im Boden zu speichern. Der Boden gilt dabei nicht nur als Produktionsgrundlage, sondern als zentrales lebendiges System.
Regenerative Landwirtschaft überschneidet sich in Teilen mit ökologischer Landwirtschaft, ist jedoch kein geschütztes oder einheitlich zertifiziertes Konzept. Sie kann sowohl im biologischen als auch im konventionellen Anbausystem Anwendung finden, sofern das Ziel die ökologische Regeneration ist. Während der Begriff ursprünglich in agrarökologischen Bewegungen in den USA geprägt wurde, hat er mittlerweile weltweit Beachtung gefunden – sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in politischen Diskursen über nachhaltige Ernährungssysteme.
Ein zentrales Versprechen der regenerativen Landwirtschaft besteht darin, einen doppelten Nutzen zu erzielen: die landwirtschaftliche Produktivität zu erhalten oder zu steigern und gleichzeitig die negativen Umweltauswirkungen der Landwirtschaft deutlich zu reduzieren. Besonders im Zusammenhang mit „Natural Climate Solutions“ wird ihr Potenzial zur Kohlenstoffspeicherung im Boden und zur Anpassung an den Klimawandel betont. Allerdings zeigen Studien, dass diese positiven Effekte stark vom Standort, der Bewirtschaftungsintensität und den Umweltbedingungen abhängen.
Insgesamt versteht sich regenerative Landwirtschaft als ein dynamischer Lernprozess, der auf langfristige Bodenfruchtbarkeit, systemisches Denken und eine enge Rückkopplung zwischen Mensch, Boden und Umwelt setzt. Neben ökologischen Zielen spielen auch soziale Aspekte wie regionale Wertschöpfung, Ernährungssouveränität und die Stärkung kleinbäuerlicher Strukturen eine wichtige Rolle im Konzept.