Tabakraspelvirus (Tobacco rattle virus, TRV)
Das Tabakrasselvirus (TRV) ist ein Pflanzenvirus aus der Familie der Virgaviridae, das weltweit in landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen vorkommt. Es ist bekannt für seine große Wirtspflanzenvielfalt, zu der sowohl Nutzpflanzen wie Kartoffeln, Tomaten, Tabak und Erbsen als auch viele Wildpflanzen gehören. TRV wird vor allem durch Nematoden der Gattungen Trichodorus und Paratrichodorus übertragen, die als Vektoren für das Virus fungieren. Die Infektion erfolgt, wenn die Nematoden beim Fressen an den Wurzeln das Virus auf die Pflanze übertragen.
Das Virus besitzt ein bipartites RNA-Genom, das aus zwei RNA-Molekülen (RNA-1 und RNA-2) besteht. Diese Struktur ermöglicht eine hohe genetische Flexibilität und trägt zur breiten Wirtspflanzenreichweite bei. Die Symptome einer TRV-Infektion variieren stark je nach Wirtspflanze, Virusstamm und Umweltbedingungen. Typische Anzeichen sind mosaikartige Verfärbungen, ringförmige Muster, Nekrosen und Wachstumsstörungen, die zu erheblichen Ertragsverlusten führen können, insbesondere bei Kartoffeln, wo das Virus die Bildung von Qualitätsmängeln wie Ringnekrosen in Knollen verursacht.
TRV wird in der Forschung auch als nützliches Werkzeug eingesetzt, insbesondere bei der Virus-Induzierten Gen-Silencing-Technologie (VIGS). In diesem Kontext dient es als Vektor, um gezielt Gene in Pflanzen auszuschalten und deren Funktion zu untersuchen. Aufgrund seiner Fähigkeit, viele Pflanzenarten zu infizieren, ist TRV ein vielseitiges Modellwerkzeug in der Molekularbiologie und Pflanzenforschung.
Zur Bekämpfung des Tabakrasselvirus konzentrieren sich Maßnahmen vor allem auf die Kontrolle der Nematodenvektoren durch Fruchtwechsel, Bodenbearbeitung und resistente Sorten. Da es keine direkten Heilmittel gegen Virusinfektionen in Pflanzen gibt, sind präventive Ansätze und ein integriertes Schädlingsmanagement entscheidend, um Schäden durch TRV zu minimieren.