Verdichtetes Holz
Verdichtetes Holz ist ein innovativer Baustoff, der durch ein spezielles Verfahren hergestellt wird und eine Festigkeit erreicht, die mit der von Stahl vergleichbar ist. Es ist dabei deutlich leichter und günstiger in der Herstellung.
Der Prozess zur Herstellung von verdichtetem Holz wurde von Liangbing Hu und seinem Team an der University of Maryland entwickelt. Er besteht aus mehreren Schritten:
Zunächst werden quaderförmige Holzstücke in einer wässrigen Lösung aus Natriumhydroxid und Natriumsulfit sieben Stunden lang gekocht. Dieser Schritt entfernt einen Großteil des enthaltenen Lignins und der Zellulose aus dem Holz. Anschließend werden die Holzstücke bei hundert Grad Celsius einen Tag lang gepresst. Durch diese Behandlung schrumpfen die Holzquader auf ein Fünftel ihrer ursprünglichen Dicke, und ihre Dichte erhöht sich um das Dreifache.
Durch die Verdichtung wird das Holz etwa zwölfmal stärker und bis zu zehnmal härter als unbehandeltes Holz. Es ist zudem unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Das Endprodukt ist so stabil wie Stahl, aber sechsmal leichter. Es weist Eigenschaften auf, die denen von Karbonfaser-Werkstoffen ähneln, jedoch zu einem wesentlich günstigeren Preis.
Verdichtetes Holz hat das Potenzial, in der Bauindustrie eine bedeutende Rolle zu spielen. Es könnte als Alternative zu Stahl genutzt werden, insbesondere im Bau von Häusern und Brücken. Der Baustoff bietet nicht nur eine hohe Stabilität und Haltbarkeit, sondern lässt sich während des Verdichtungsprozesses auch in verschiedene Formen biegen, was seine Vielseitigkeit weiter erhöht.
Ein 64 Meter hohes Gebäude aus massivem Holz wird derzeit in der Hamburger Hafencity geplant. Verdichtetes Holz könnte in Zukunft den Bau noch größerer Strukturen ermöglichen und den Einsatz von natürlichen Baustoffen erheblich erweitern.