Quinoa
Chenopodium quinoa Willd.

Wissenschaftlicher Name | Chenopodium quinoa Willd. |
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Deutscher Name | Quinoa |
Englischer Name | quinoa |
Familie | Amaranthaceae (Fuchsschwanzgewächse) |
Genomgröße (Basenpaare) | ca. 1,45 Gbp |
Genomgröße (Gene) | ca. 54.000 |
Chromosomen | n = 18 |
Jahr der Sequenzierung | 2017 |
Beschreibung
Quinoa (Chenopodium quinoa) ist eine einjährige, krautige Pflanze aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae), die Wuchshöhen von 50 cm bis über 2 m erreichen kann. Sie bildet wechselständige, oft grüne bis rötliche Blätter mit gezähnten Rändern aus. Die endständigen, rispenförmigen Blütenstände tragen zahlreiche kleine, unscheinbare Blüten, aus denen sich die nussartig schmeckenden Samen entwickeln. Botanisch zählt Quinoa nicht zu den echten Getreiden, sondern gilt als Pseudogetreide, da sie keine Gräser ist, aber ähnlich genutzt wird.
Die Samen sind glutenfrei, was sie besonders für Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit attraktiv macht. Ihre außergewöhnliche Nährstoffzusammensetzung hat Quinoa weltweit den Ruf eines „Superfoods“ eingebracht.
Inhaltsstoffe
Quinoa enthält eine außergewöhnlich hochwertige Kombination an Nährstoffen. Besonders hervorzuheben ist der hohe Proteingehalt von ca. 12–18 %, der deutlich über dem der meisten klassischen Getreidearten liegt. Zudem liefert Quinoa alle neun essenziellen Aminosäuren, darunter Lysin, das in pflanzlicher Nahrung oft nur in geringen Mengen vorkommt.
Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind:
- Ballaststoffe (5–7 %) – unterstützen die Verdauung und fördern ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.
- Mineralstoffe, insbesondere:
- Magnesium – wichtig für Muskelfunktion und Energiestoffwechsel
- Eisen – entscheidend für die Blutbildung
- Zink, Kalium, Phosphor und Kalzium
- Vitamine, vor allem B-Vitamine wie B1, B2, B6 und Folat
- Antioxidantien wie Quercetin und Kaempferol – wirken entzündungshemmend und zellschützend.
Ein weiterer Inhaltsstoff sind die sogenannten Saponine, die in der äußeren Samenschicht vorkommen. Sie schmecken bitter und können in größeren Mengen schleimhautreizend wirken. Daher müssen die Samen vor dem Verzehr gründlich gewaschen oder mechanisch geschält werden.
Ursprung und Verbreitung
Quinoa stammt aus den Andenregionen Südamerikas, insbesondere aus den Hochlagen von Bolivien, Peru und Ecuador, wo sie bereits vor über 5.000 Jahren als Kulturpflanze domestiziert wurde. Die Inka bezeichneten sie als „Mutter aller Körner“. Quinoa zeichnet sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus: Sie gedeiht auf kargen Böden, toleriert Trockenheit, salzhaltige Böden, starke Sonneneinstrahlung und extreme Temperaturschwankungen, auch in Höhenlagen bis zu 4.000 Metern.
Seit den 2000er Jahren erfährt Quinoa aufgrund ihrer ernährungsphysiologischen Eigenschaften eine starke globale Verbreitung. Neben den traditionellen Anbauländern Südamerikas wird sie heute zunehmend auch in Nordamerika, Europa (z. B. Spanien, Frankreich, Niederlande, Deutschland), Afrika und Asien angebaut.
Genom und Züchtung
Das Genom von Quinoa wurde 2017 erstmals vollständig entschlüsselt. Die Pflanze ist amphidiploid, d. h. sie besitzt zwei vollständige Chromosomensätze, die ursprünglich aus zwei verschiedenen Vorfahrenarten stammen. Das Genom umfasst etwa 1,5 Milliarden Basenpaare und verteilt sich auf 18 Chromosomenpaare (2n = 4x = 36).
Die Entschlüsselung des Genoms erlaubt präzisere Erkenntnisse über jene Gene, die für Salztoleranz, Kälteresistenz, Nährstoffspeicherung und die Produktion bioaktiver Substanzen verantwortlich sind. Sie bildet außerdem die Grundlage für gezielte Züchtungsprogramme, die auf erhöhte Erträge, gleichmäßige Reifung, Reduktion von Bitterstoffen (Saponinen) und verbesserte Anpassung an gemäßigte Klimazonen abzielen. In Zeiten des Klimawandels gewinnt Quinoa damit zunehmend an Bedeutung als robuste Kulturpflanze für nachhaltige Ernährungssysteme.
Wirtschaftliche Bedeutung
Mit einer weltweiten Jahresproduktion von rund 200.000 Tonnen (Stand 2022) hat Quinoa eine wachsende wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Die Hauptanbauländer sind weiterhin Bolivien und Peru, doch auch Länder wie die USA, Kanada, Frankreich, Spanien und Indien bauen Quinoa zunehmend an – oft in spezialisierten Agrarbetrieben mit Fokus auf biologische Landwirtschaft oder nachhaltige Produktion.
Quinoa wird sowohl als Grundnahrungsmittel als auch als hochwertige Zutat in Müslis, Salaten, Suppen, Riegeln, pflanzlichen Fleischalternativen und glutenfreien Backwaren verwendet. Auch die industrielle Verarbeitung nimmt zu, z. B. für Quinoamehl, Quinoamilch, Flocken und Nudeln.
Publikationen
Jarvis, D. E., et al. (2017): The genome of Chenopodium quinoa. Nature, 542(7641), 307–312.
Quellen
- R. Lieberei und C. Reisdorf (2007) Nutzpflanzenkunde, Thieme-Verlag, 7. Auflage
- Bhargava, A., & Srivastava, S. (2013): Quinoa: Botany, Production and Uses. CABI Publishing.
- Bazile, D., Jacobsen, S.-E., & Verniau, A. (2016): The Global Expansion of Quinoa: Trends and Limits. Frontiers in Plant Science, 7, 622.