Zuckerrübe

Beta vulgaris

Zuckerrübe - Beta vulgaris
Zuckerrübe
Beta vulgaris
Wissenschaftlicher Name Beta vulgaris
Deutscher Name Zuckerrübe
Englischer Name Sugar beet
Familie Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Genomgröße (Basenpaare) 714-758 Mbp
Genomgröße (Gene) 27.421
Chromosomen diploid (2n = 18)
Jahr der Sequenzierung 2013

Weltverbreitung

Ursprungsgebiet
Anbaugebiete

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Beschreibung

Zu Beta vulgaris zählen mehrere bekannte Kulturformen wie Zuckerrübe (B. vulgaris ssp. vulgaris var. altissima), Mangold, Futter- oder Runkelrübe und Rote Bete. Sie alle gehen aus der gemeinsamen Stammform B. vulgaris ssp. maritima (Gemeine Rübe/ Wild-Bete) hervor.

Zuckerrüben sind frostempfindlich und bevorzugen ein warmes Klima mit gemäßigten Niederschlagsmengen. Die Zuckerrübe ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr eine oberirdische Blattrosette aus breitflächigen Laubblättern und eine fleischige Rübe entwickelt. Wird sie nicht nach dem ersten Jahr zur Zuckergewinnung geerntet, bildet sie im zweiten Jahr einen bis 2 m hohen aufrechten Blütenstand aus. Der wirtschaftliche Nutzen der Zuckerrübe ist im ersten Vegetationsjahr am größten. In dieser Zeit werden Reservestoffe in der Rübe gespeichert, weshalb der Zuckergehalt der Rübe im ersten Jahr am höchsten ist.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Rübe zum Hauptzuckerlieferanten in Europa. Bereits 1747 entdeckte der Apotheker A. S. Marggraf in Berlin, dass der zu 1,6-3 % enthaltene Zucker in der Runkelrübe mit dem aus Asien importierten Rohrzucker identisch ist. Im Jahr 1786 begann F. C. Achard Zucker aus Rüben zu isolieren und durch Selektion Rüben mit höherem Zuckergehalt zu züchten (Weiße Schlesische Rübe mit 5 % Zuckergehalt). 1802 nahm er in Cunern in Schlesien die erste Rübenzuckerfabrik der Welt in Betrieb. Aber erst ab 1830 blühte der Zuckerrübenanbau in Europa wirklich auf und der Rübenzucker konnte mit dem importierten Rohrzucker konkurrieren. Ende des 19. Jahrhunderts begann die Mechanisierung des Zuckerrübenanbaus durch die Einführung des Wanzleber Pflugs und der Drillmaschine.

Die Rübenernte erfolgt in Europa ab Oktober. Bei der Ernte werden die Rüben zunächst geköpft. Die Rübenköpfe mit den Blättern werden zu Futter verarbeitet. Die Rübenkörper gelangen in die Zuckerproduktion. Dazu werden die Rüben gereinigt, zerkleinert und eingemaischt. Der Zucker wird durch Auslaugung (Diffusion) gewonnen. Der Rohzuckersaft wird gereinigt, eingedampft und durch Abkühlung zur Kristallisation gebracht. Ein Nebenprodukt des Verfahrens ist die eiweiß- und noch zuckerreiche Melasse, die als Futter oder zur Hefezüchtung verwendet wird. Weißer Zucker unterscheidet sich von braunem Zucker durch einen zusätzlichen Reinigungsschritt (Raffination).

Ursprung und Verbreitung

Die Kulturformen Zuckerrübe, Mangold, Futter- / Runkelrübe und Rote Bete gehen alle aus der wahrscheinlich an der Mittelmeer- und Nordseeküste beheimateten Gemeinen Rübe oder Wild-Bete (B. vulgaris L. ssp. maritima (L.) THELL.) hervor.

Die Zuckerrübe wird heute vor allem in den gemäßigten Klimazonen angebaut. Europa ist das Kerngebiet des globalen Zuckerrübenanbaus. Aber auch in den USA, in Kanada und sogar in subtropischen Gebieten Asiens, Nordafrikas und in Südamerika werden heute Zuckerrüben angebaut.  

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Zuckerrübe ist die wirtschaftlich bedeutendste Unterart aus der Gruppe der Beta-Rüben und der Hauptzuckerlieferant der gemäßigten Breiten. Durch selektive Züchtungsverfahren liegt der Zuckergehalt der Zuckerrübe heute bei bis zu 20 %. Nebenprodukte der Zuckerherstellung dienen als Futtermittel (Rübenköpfe, ausgelaugte Rübenschnitzel, Blätter) oder zur Herstellung von Melasse. 

Für die Produktion von Bioethanol und Biogas gewinnt die Zuckerrübe als energiereiches Substrat zunehmend an Bedeutung.

Literatur

Dohm J. C. et al (2013) The genome of the recently domesticated crop plant sugar beet (Beta vulgaris). Nature, doi: 10.1038/nature12817

Quellen