Sicherheitsforschung zu gentechnisch verändertem Mais

Besetztes Versuchsfeld in Braunschweig geräumt

Am Nachmittag des 27. April räumte die Polizei eine besetzte Versuchsfläche des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) auf dem Gelände der ehemaligen Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig. Eine Gruppe von neun Gentechnikgegnern war in der Nacht vom 23. zum 24. April auf das Gelände vorgedrungen. Dort werden im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Versuche zur biologischen Sicherheit von gentechnisch verändertem Mais durchgeführt.

In der Nacht vom 23. zum 24. April brachen die Aktivisten ein Tor der Umfriedung des Forschungsgeländes auf, brachten Baumstämme auf das Feld und errichteten daraus einen dreibeinigen Protest-Turm. Außerdem brachten sie einen ca. ein Meter hohen Betonblock mit auf das Feld, um sich bei der Räumung daran anzuketten.

Foto: www.gentech-weg.de.vu

Man habe nichts gegen friedliche Demonstrationen oder Mahnwachen, sagte der Pressesprecher des vTI, Dr. Michael Welling. Die massive Störung der Arbeitsabläufe auf dem Institutsgelände und die Beschädigung des Feldes konnten aber nicht mehr länger hingenommen werden. Das stets vorgebrachte Argument, dass man zu wenig über mögliche Auswirkungen der Grünen Gentechnik wisse, sei nicht nachvollziehbar, wenn gleichzeitig die Forschung dazu durch eine Besetzung verhindert werden soll, so Welling. Die Feldbesetzer lehnen nach eigenem Bekunden die Gentechnik in der Landwirtschaft grundsätzlich ab und fordern deshalb auch ein Ende der Sicherheitsforschung.

Von 2008 bis 2011 werden in Braunschweig die möglichen Umweltauswirkungen von gentechnisch verändertem Mais untersucht. Dabei handelt es sich nicht um die kürzlich von Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner verbotene Sorte MON 810. Ein Forschungsverbund von Wissenschaftlern aus ganz Deutschland untersucht eine neue Bt-Maissorte, die gegen die beiden wichtigsten Maisschädlinge unempfindlich ist: den Maiszünsler und den Maiswurzelbohrer.

In einem Freilandversuch wird hierfür der Bt-Mais im Vergleich mit verschiedenen konventionellen Sorten angebaut. Die Wissenschaftler überprüfen vor allem, ob sich der Anbau des Bt-Maises auf das Vorkommen und die Häufigkeit von Kleinlebewesen im Maisfeld auswirkt. Ein besonderes Augenmerk liegt zum Beispiel auf Schmetterlingsarten, die in Agrarlandschaften häufig vorkommen und mit Bt-Maispollen in Kontakt kommen können. Es wird untersucht, wie viel Maispollen sich auf ihren Nahrungspflanzen in der Umgebung des Maisfeldes ablagert, wie viel Bt-Protein Schmetterlingsraupen über diese Nahrungspflanzen aufnehmen und ob Auswirkungen auf ihre Entwicklung zu beobachten sind.

Ein anderer Forschungsschwerpunkt sind Bienen. Hier wird untersucht, ob die Aufnahme von Bt-Proteinen Auswirkungen auf die Entwicklung von Bienenvölkern hat und ob z.B. die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern herabgesetzt wird. Der Versuch läuft über drei Jahre; 2008 war das erste Versuchsjahr.