Wellington, Neuseeland:

Gentechnik: Zehntes Welttreffen der Sicherheitsforschung in Wellington, Neuseeland

Am 17. November begann in Wellington (Neuseeland) das zehnte Internationale Symposium zur biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter Organismen. Es ist das international bedeutendste wissenschaftliche Treffen der Biosicherheitsforschung. Fünf Tage lang werden aktuelle Forschungsergebnisse zur Umweltwirkung von gentechnisch veränderten Organismen vorgestellt und von den teilnehmenden 250 Wissenschaftlern sowie Unternehmens- und Behördenvertretern aus 34 Ländern diskutiert. Schwerpunktthemen sind in diesem Jahr das Umweltverhalten von stresstoleranten gentechnisch veränderten Pflanzen, der Einfluss von gv-Pflanzen auf das komplexe Bodenökosystem und Möglichkeiten, etwa bei experimentellen Freilandversuchen, den Gentransfer von gv-Pflanzen in die Umwelt zu unterbinden.

In diesem Jahr zum zehnten Mal: Das Internationale Symposium für die Biosicherheit gentechnisch veränderter Organismen.

Prof. Dr. Joachim Schiemann, Präsident der Internationalen Gesellschaft für Biosicherheitsforschung (ISBR)

Das von der Internationalen Gesellschaft für Biosicherheitsforschung (ISBR) veranstaltete Symposium setzt darüber hinaus weitere Akzente. Diskutiert wird auch die Sicherheitsbewertung von gentechnisch veränderten Pflanzen der nächsten Generation z.B. mit verbessertem Nährwert, zur Erzeugung von Biokraftstoffen oder speziellen Anpassungen an Hitze und Trockenheit.

Die Teilnehmer erörtern auch Fragen zur Sicherheit gentechnisch veränderter Tiere. Es geht insbesondere um die Züchtung von Vogelgrippe-resistenten Hühnern und um eine Risikobewertung bei Freisetzungen von transgenen Insekten. Solche Tiere sind eine mögliche Option bei der Bekämpfung von durch Insekten übertragenen Krankheiten bei Menschen, Tieren und Pflanzen. Schließlich werden neuere Ergebnisse zu möglichen Umweltwirkungen von transgenen Zuchtfischen und Maßnahmen zu Verhinderung der Auswilderung dieser Tiere vorgestellt.

Ein weiteres Thema in Wellington sind Erfahrungen mit post market monitoring-Programmen (PMM) in Australien, Neuseeland, Österreich, der Schweiz und Deutschland. PMM-Programme beobachten mögliche Umweltwirkungen von GVOs auch noch nach Zulassung und Markteinführung. Damit soll rechtzeitig erkannt werden können, wenn trotz einer positiven Sicherheitsbewertung später unerwartete Umwelteffekte auftreten.

International unterscheiden sich Zulassungsprozesse und Sicherheitsbewertung von GVOs teilweise erheblich. Selbst innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten schwelt seit Jahren ein Konflikt über die richtigen Maßstäbe für eine GVO-Zulassung. So haben beispielsweise Österreich, Frankreich und Griechenland die Zulassung von bestimmten GVO-Produkten gegen die Entscheidung der EU-Kommission ausgesetzt. Eine Harmonisierung der Zulassungskriterien und Methoden der Sicherheitsbewertung ist daher ein Anliegen, das auch vom diesjährigen ISBGMO-Symposium in den Fokus gestellt wird. In Veranstaltungen und Workshops in Kooperation mit der OECD diskutieren die Teilnehmer, wie nationale Zulassungsprozesse auf Basis wissenschaftlicher Kriterien angenähert werden können. Beispielsweise soll geklärt werden, welche Daten für die Zulassung eines GVO notwendig sein sollen und inwieweit die vorliegenden Empfehlungen der OECD und die Ergebnisse der Biosicherheitsforschung in den einzelnen Ländern einfließen.

Joachim Schiemann, Präsident der Internationalen Gesellschaft für Biosicherheitsforschung (ISBR) sieht das Symposium als eine wichtige Stütze für wissenschaftlich basierte Zulassungsverfahren von GVOs weltweit. „Das Wissen um potenzielle negative Umweltwirkungen von GVOs und die damit verbundene Risikobewertung resultieren nicht nur aus der Qualität der Biosicherheitsforschung an sich, sondern auch aus einer kontinuierlichen und interaktiven Zusammenarbeit von Genehmigungsbehörden, Gesetzgebern und der Wissenschaft. Das Symposium ist ein solcher Ort.“