Erneut Versuchsfeld mit gv-Mais zerstört

„Zur Transparenz und Neutralität des Versuchsanbaus gibt es keine Alternative.“

Radikale Gentechnik-Kritiker haben Teile eines Versuchsfeldes mit gentechnisch verändertem Mais bei Forchheim (Kreis Karlsruhe) zerstört. Die Anlage, die eine etwa drei Hektar große Parzelle mit gentechnisch verändertem Mais einschließt, gehört zum Forschungsprogramm Koexistenz des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).

Zerstört. Auf einem Teil der Versuchsfläche in Forchheim haben Gentechnik-Gegner systematisch Bt-Maispflanzen zerstört.

Versuchsanlage Forchheim. Im Rahmen des Forschungsprogramms Koexistenz des BMELV werden Pollenflug und Einkreuzungsraten untersucht. Zwischen der Parzelle mit Bt-Mais (vorn) und dem konventionellen Mais sind Flächen mit Klee/Gras oder Gerste angelegt. Etwa zehn Prozent der Bt-Maispflanzen wurden zerstört.

Das von der Forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) koordinierte Projekt untersucht Pollenflug und GVO-Einkreuzungen. Auf Basis der Daten sollen wirksame Koexistenz-Konzepte und Empfehlungen für Mindestabstände zwischen gv- und konventionellem Mais abgeleitet werden.

Bei der nächtlichen Aktion sind etwa zehn Prozent der gv-Pflanzen zertreten worden. Dennoch kann der Versuch noch in Teilen ausgewertet werden, da im warmen Klima des Oberrheins die Maisblüte bereits eingesetzt hatte. Die männlichen Bt-Maisblüten hatten den Pollen ausgeschüttet und damit die weiblichen Blüten befruchtet. Mögliche Einkreuzungen in konventionelle Maispflanzen hatten bereits stattgefunden, als ein Teil der Bt-Maisbestände zerstört wurde.

Der baden-württembergische Agrarminister Hauck wie auch Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer verurteilten die Aktion. „Die Zerstörung von Freisetzungsversuchen verhindert Forschungsergebnisse, die wir dringend brauchen, um Klarheit über die Zukunft der Grünen Gentechnik zu bekommen“, sagte Seehofer. Sowohl Befürworter als auch Gegner der Gentechnik müssten Ergebnisse der Forschung akzeptieren. „Zur Transparenz und Neutralität des Versuchsanbaus, der eben nicht nur unter kontrollierten Laborbedingungen erfolgen kann, gibt es keine Alternative“.

In diesem Jahr sind bereits mehrere Felder mit Bt-Mais zerstört worden, darunter auch Sortenversuche des Bundessortenamts in Dachwig (Thüringen) und Ladenburg (Baden-Württemberg) sowie Versuchsflächen der biologischen Sicherheitsforschung.