Auskreuzung Mais: Metastudie

Benötigte Abstände zur Begrenzung der Auskreuzung zwischen gentechnisch verändertem und konventionellem Mais in Europa

Kulturart Mais
Jahr 2010
Land Europäische Union Europäische Union
Ausführung Gemeinsames Forschungszentrum JRC der Europäischen Kommission und Schweizer Forschungsanstalt Agroscope ART

Studie

Versuchstyp

Metastudie, statistische Auswertung von 1174 Einzelmessungen aus der Schweiz, Deutschland, Italien, Spanien

Versuchsanordnung

Die analysierten Einzelversuche hatten unterschiedliche Versuchsdesigns. In den meisten Fällen lagen Spender- und Empfängerfelder direkt benachbart, in einigen Fällen waren die untersuchten Felder entsprechend der realen landwirtschaftlichen Situation nicht direkt angrenzend angeordnet.

Die Einzelversuche repräsentieren die verschiedenen landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den jeweiligen Ländern (etwa Feldgrößen oder Klima).

Die Auskreuzungsraten wurden unter „worst-case“-Bedingungen gemessen. Da der herkömmliche Mais immer in der Hauptwindrichtung zum gentechnisch veränderten (gv-)Mais stand, wurden maximale Auskreuzungsraten ermittelt. Auch der Blühzeitpunkt von herkömmlichem und gv-Mais war bei den Versuchen identisch, um maximale Auskreuzungsraten zu messen.

Versuchsdurchführung

Bei der statistischen Auswertung der Versuche wurden für bestimmte Abstände die Durchschnittsrate der Auskreuzung und die Varianz der Ergebnisse ermittelt. Zusätzlich wurde die Wahrscheinlichkeit ermittelt, mit der bei unterschiedlichen Abständen jeweils bestimmte Auskreuzungsschwellen eingehalten werden können.

Ergebnisse

Die Auskreuzungsrate nimmt rasch mit steigendem Abstand ab:

  • Durchschnittlich liegt die Auskreuzung bis zu zehn Metern Entfernung von einem gv-Maisfeld bei 4,5 Prozent.
  • In einer Entfernung von zehn bis 20 Metern liegt sie noch bei 0,7 Prozent und sinkt im Abstand von 30 bis 40 Metern weiter auf ca. 0,2 Prozent.
  • Die statistische Auswertung ergab auch, dass bei einem Abstand von 40 Metern mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,6 Prozent die Auskreuzung ins Nachbarfeld unter 0,9 Prozent und ab 90 Metern mit 90 Prozent Wahrscheinlichkeit unter 0,3 Prozent bleibt (siehe Abbildung).
Meta-Studie GVO-Eintrag Mais

Die Autoren empfehlen einen Mindestabstand von 40 Metern, um eine Auskreuzung auf maximal 0,9 Prozent begrenzen zu können. Auch könnten neben reinen Mindestabständen andere Maßnahmen wie eine Pufferzone aus zehn bis 20 Metern mit herkömmlichem Mais um das gv-Maisfeld ausreichen. Solche Maßnahmen könnten auch kombiniert werden und damit die Mindestabstände je nach regionalen Gegebenheiten verringert werden.

Dokumentation

  • Riesgo L., Areal F.J., Sanvido O., Rodriques-Cerezo E. (2010) Distances needed to limit cross-fertilization between GM and conventional maize in Europe. Nature Biotechnology 28, 780-782