Konfliktfeld Grüne Gentechnik

Gen-Raps in der Nähe von Naturschutzgebiet?

Unweit eines naturschutzwürdigen Gebietes der Gemeinde Swisttal vor den Toren von Bonn soll gentechnisch veränderter Raps freigesetzt werden. Umweltschutzverbände wie der BUND und der NABU protestieren. Eine Entscheidung über den Anbau ist noch nicht gefallen.

Honigbiene an einer Rapsblüte

Der Versuch mit herbizidresistentem Raps war von dem Unternehmen Bayer CropScience (vormals Aventis) im so genannten vereinfachten Verfahren beantragt worden. Danach können für bestimmte gentechnisch veränderte Pflanzen weitere Freisetzungsflächen nachgemeldet werden. Voraussetzung ist, dass in früheren Versuchen ausreichend Erfahrungen über mögliche Umweltauswirkungen gesammelt wurden.

Vor dem bei Swisttal geplanten Versuch genehmigte das Robert-Koch-Institut (RKI) als zuständige Behörde seit Juli 1998 bislang insgesamt an 54 Standorten Freisetzungen dieser transgenen Rapssorte. Alle Standorte sind einschließlich einer Beschreibung des Vorhabens im Internet veröffentlicht. Wie ein Sprecher des RKI gegenüber bioSicherheit erläuterte, wurde der Standort in Swisttal auf seine Eignung überprüft. Das nahegelegene, nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) ausgewiesene Schutzgebiet wurde dabei berücksichtigt. Die Genehmigung erfolgte in Absprache mit zwei ebenfalls am Verfahren beteiligten Behörden, dem Umweltbundesamt (UBA) und der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA).

Die Umweltorganisationen BUND und NABU warnen vor der Gefahr von Auskreuzungen des gentechnisch veränderten Rapses auf andere Pflanzen und der Entstehung von „Superunkräutern“. Sie fordern eine Überprüfung der Genehmigung. Laut RKI-Angaben ergab das Genehmigungsverfahren keine besonderen Risiken für das FFH-Gebiet. Die Genehmigung hat Bestand. Ob Bayer CropScience den Standort wirklich nutzen wird, ist nach Firmenangaben nicht entschieden. Die Fläche sei nur zur Vorsicht nachgemeldet worden, um ausreichend Versuchsfelder zur Verfügung zu haben. Zurzeit liegt der Acker brach. Die Bestellung von Winterraps kann allerdings bis weit in den Herbst hinein erfolgen.