Fortbildung

Sommerschule: Zweiter Kurs startet im Herbst

Vom 1. bis zum 9. Oktober 2011 findet auf der Insel Hiddensee zum zweiten Mal ein Weiterbildungskurs für Studenten zum Thema biologische Sicherheitsforschung bei gentechnisch veränderten Organismen statt. Die Veranstaltungsreihe soll das Berufsbild des Sicherheitsforschers stärken und wissenschaftlichen Nachwuchs weiterqualifizieren. Auch wird trainiert, kontroverse wissenschaftliche Themen in der Öffentlichkeit sachgerecht zu kommunizieren.

Sommerschule 2010

Sommerschule 2010:
Zwanzig Studenten arbeiteten sich praktisch und theoretisch in das Thema biologische Sicherheitsforschung ein.
Bei dem achttägigen Kurs diskutierten die Teilnehmer oft noch bis spät in die Nacht über Nutzen und Risiken von gentechnisch veränderten Pflanzen, über ethische Aspekte und über geeignete Kommunikations-maßnahmen.

Die Diskussion um die Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen gehört seit mehr als einem Jahrzehnt zu den großen Kontroversen in unserer Gesellschaft. Dennoch gibt es bisher keinen eigenständigen Studiengang für dieses Fachgebiet in Deutschland. „Eine gezielte Nachwuchsförderung von jungen Wissenschaftlern auf diesem Fachgebiet fehlt daher“, beklagt Prof. Inge Broer von der Universität Rostock. Sie und sechs weitere Professoren haben daher im vergangenen Jahr die Initiative „Sommerschule Biosicherheit transgener Organismen“ ins Leben gerufen.

Die Sommerschule ist ein Weiterbildungskurs für Studenten verschiedener Fachrichtungen. Biologen, Agrarwissenschaftler, Gartenbauer und sogar Betriebswirtschaftler lernen gemeinsam in ein- bis zweiwöchigen Intensivkursen die Grundlagen von Sicherheitsforschung und Sicherheitsbewertung. Den Initiatoren geht es darum, die vorhandene Expertise auf diesem Fachgebiet weiter auszubauen. Das vielschichtige Berufsbild des Sicherheitsforschers in öffentlichen Instituten, Universitäten oder der Industrie wollen sie damit nachhaltig stärken. Die Sommerschule bietet den Teilnehmern die Erfahrungen von routinierten Wissenschaftlern und vermittelt praktisches Wissen aus dem Berufsalltag etwa zur Beantragung und Durchführung von Versuchsfreisetzungen.

Aber auch die gesellschaftlichen Aspekte der Gentechnik-Debatte werden nicht vernachlässigt. Prof. Joachim Schiemann vom Julius Kühn-Institut in Quedlinburg legt besonders viel Wert auf die kommunikativen und sozialen Kompetenzen der Nachwuchswissenschaftler. „Die Sicherheitsforschung kann ihren gesellschaftlichen Auftrag nur optimal erfüllen, wenn sie in der Öffentlichkeit präsent ist und ihre Ziele und Ergebnisse für die Gesellschaft verständlich sind.“ „Die Sommerschule“, unterstreicht auch Prof. Ursula Weisenfeld von der Universität Lüneburg, „will die Nachwuchsforscher darauf vorbereiten, eine stärkere Rolle in der gesellschaftlichen Debatte zu übernehmen.“ Zu den Kursinhalten gehören daher neben den Methoden der Sicherheitsforschung auch die Bewertung sozioökonomischer Aspekte, Verbraucherschutz, Technikfolgenabschätzung und Stakeholderanalysen. Ein Kommunikationstraining für die Studenten wird von Prof. Kristina Sinemus von der LifeScience-Fachagentur Genius GmbH in Darmstadt durchgeführt.

Erstmals fand ein achttägiger Kurs der Sommerschule im Mai 2010 mit zwanzig Teilnehmern auf der Insel Hiddensee statt. Ein Großteil der Teilnehmer war mit der Erwartung nach Hiddensee gefahren, sich mit Studierenden und Experten anderer Fachgebiete intensiv auszutauschen. Risiken und Nutzen der Grünen Gentechnik standen dabei im Mittelpunkt. Großes Interesse hatten die Studenten dabei vor allem an den unterschiedlichen Denkansätzen und wissenschaftlichen Arbeitsmethoden, die durch die interdisziplinäre Zusammensetzung von Kursteilnehmern und Lehrenden eingebracht wurden. „Die Betreuer und Studenten“, erinnert sich Prof. Dirk Prüfer von der Universität Münster, „führten ihre Diskussionen oft bis tief in die Nacht weiter.“ Es wurde gemeinsam nach Wegen gesucht, wie Fachwissen an eine breite Öffentlichkeit vermittelt werden kann, welche Rolle die neuen sozialen Medien dabei spielen können und wie wichtig generell Zuhören und Respekt für unterschiedliche Meinungen in der Diskussion um Grüne Gentechnik sind. Alle Beteiligten seien sich einig, dass das Projekt fortgeführt und weiter ausgebaut werden soll, so Prof. Thomas Debener von der Universität Hannover.

Ideen sind schon vorhanden. Zukünftig soll auch die Lehrerausbildung ein zusätzlicher Schwerpunkt der Sommerschule sein. Für Lehramtsstudenten der Biologie wollen die Veranstalter einen Zusatzkurs einrichten, um das Thema an den Schulen stärker zu integrieren. Das Fernziel der Sommerschule ist die Einrichtung eines regulären Masterstudienganges Biosicherheitsforschung. „Damit“, davon ist Prof. Traud Winkelmann (Universität Hannover) überzeugt, „wäre der Nachwuchsförderung am besten gedient.“