25 Jahre europäisch geförderte Gentechnikforschung

Gentechnik nicht per se gefährlicher als andere Züchtungsmethoden

Die Europäische Kommission veröffentlichte letzte Woche eine Zusammenfassung der Ergebnisse EU-geförderter Forschungsprojekte zur Anwendung und Sicherheitsbewertung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen. In den letzten zehn Jahren wurden dazu 50 Projekte mit einem Fördervolumen von 200 Millionen Euro durchgeführt. Das Fazit der Kommission lautet, dass Gentechnik an sich keine größeren Risiken berge als konventionelle Methoden der Pflanzenzüchtung. Die EU-Forschungskommissarin Geoghegan-Quinn sieht in den Ergebnissen zugleich die Bestätigung, dass gv-Nutzpflanzen einen positiven Beitrag zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion und Verbesserung der globalen Lebensmittelsicherheit leisten könnten.

Geoghegan-Quinn, Forschungskommissarin

Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft: „GVO haben das Potenzial, vor allem in weniger entwickelten Ländern die Unterernährung einzudämmen, die Ernteerträge zu steigern und zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel beizutragen.“

Bereits 2001 hatte die Europäische Kommission eine Übersicht zum Stand EU-geförderter Biosicherheitsforschung zu gentechnisch veränderten Organismen (GVO) herausgebracht. Das neue Kompendium schließt an diese Veröffentlichung an. In den letzten 25 Jahren förderte die EU-Kommission demnach insgesamt 130 Forschungsprojekte, an denen sich 500 unabhängige Forschergruppen beteiligten. Alleine die EU-Fördergelder betrugen 300 Millionen Euro, zusätzliche nationale Beiträge sind hierbei nicht eingerechnet.

Die Projekte umfassten die folgenden Forschungsbereiche:

  • Mögliche positive und negative Umweltwirkungen von GVO im europäischen Kontext und teilweise auch für andere Weltregionen wie China und Lateinamerika. Dabei wurde auch der Einfluss von insektenresistenten Bt-Pflanzen auf die Artenvielfalt untersucht.
  • Entwicklung und Anwendung neuer Methoden zur Sicherheitsüberprüfung von GVO als Lebensmittel
  • Entwicklung neuer gentechnischer Methoden zur Erzeugung erneuerbarer Rohstoffe und zur Verbesserung von Nutzpflanzen z.B. mit neuen Krankheitsresistenzen und einer effizienteren Stickstoffverwertung
  • Etablierung neuer Methoden zur Kontrolle der Auskreuzung von GVO in konventionelle Nutzpflanzen und zum Nachweis von GVO in Lebens- und Futtermitteln.

Die Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission betonte als Ergebnis nicht nur das gleiche Sicherheitsniveau von gv-Pflanzen im Vergleich zu konventionell gezüchteten Pflanzen. Sie stellt darüber hinaus fest, dass gentechnische Anwendungen sich auf immer mehr Anwendungsfelder erstrecken und sich damit die Gentechnik zu einem Eckpfeiler der Wirtschaft des 21. Jahrhunderts entwickeln wird. Nicht zuletzt deshalb verfolge sie das Konzept einer „wissensbasierten Bioökonomie“, d.h. einer nachhaltigeren und ressourcenschonenden Wirtschaft auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Die Forschungsaktivitäten führten zu konkreten Anwendungen und Produkten, die für die Gesellschaft essentiell seien. In diesem Zusammenhang sieht die Kommission weiterhin Bedarf für einen breiten gesellschaftlichen Dialog. Die Kommission hofft, dass die vorliegenden Ergebnisse zu einer sachkundigen und ausgewogenen Abwägung der Nutzen und Risiken der Gentechnik beitragen werden.