Forschung zur Hybridzüchtung bei Weizen wird intensiviert

proWeizen koordiniert vom BMEL geförderte Projekte

20.04.2015 | Quelle: Presseinformation Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V.

Böhnshausen, 20. April 2015. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Er- nährung und Landwirtschaft, Peter Bleser, hat heute Zuwendungsbescheide für zwei durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Forschungsprojekte übergeben. Auf dem Gelände der Nordsaat Saatzucht GmbH nahmen die beteiligten Wissen- schaftler und Unternehmen die Förderbescheide entgegen.„Weizen ist eine der wichtigsten Nah- rungspflanzen weltweit. Das BMEL fördert im Rahmen der Innovationsförderung verschiedene Forschungsprojekte, um die Ertragsleistung von Weizen einerseits zu sichern und andererseits zu steigern. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Forschungsprojekte zu Weizen zu unterstützen. Hiermit soll auch die Grundlage für eine zukünftig engere internationale Zusammenarbeit ge- schaffen werden, denn auch andere Staaten haben die Bedeutung dieser Kulturart erkannt und ihrerseits die Weizenforschung intensiviert“, betonte Bleser.

Die vom BMEL geförderten Projekte, für die heute die Zuwendungsbescheide übergeben wur- den, befassen sich beide mit der Erforschung der Hybridzüchtung bei Weizen. Mit den beiden Projekten sollen Forschungsarbeiten vertieft werden, um über neuartige Hybridsysteme und Se- lektionsmethoden die Ertragsleistung von Weizen deutlich zu steigern. Die Projekte werden von der Forschungs- und Züchtungsallianz proWeizen koordiniert, welche die wissenschaftliche Ex- pertise der Forschungsinstitutionen und der forschenden Weizenzüchtungsunternehmen zusam- menführt. Ziel ist, Synergien in der Koordination und Administration von Forschung und Züchtung bei Weizen im vorwettbewerblichen Bereich zu schaffen.

„Mit Blick auf die steigende Weltbevölkerung ist eine Intensivierung und Vernetzung der Weizen- forschung notwendig. Wir sind dankbar, dass das BMEL sich dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe annimmt und unser Ziel der noch engeren Verzahnung von wissenschaftlicher Exzellenz und züchterischer Expertise unterstützt“, erklärte Wolf von Rhade (Nordsaat Saatzucht GmbH) als Sprecher für die Wirtschaft in proWeizen die Anliegen der Allianz.

„Der Klimawandel und damit verbundene Veränderungen im Auftreten abiotischer und biotischer Stressfaktoren machen im Rahmen einer langfristigen Verbesserung der Ertragsleistung und - stabilität eine züchterische Anpassung moderner Weizensorten an veränderte Produktionsbedin- gungen zwingend erforderlich. Fortschritte bei der Entschlüsselung des sehr komplexen Weizen- genoms und Entwicklung in der Zuchtmethodik, wie die angesprochene Hybridzüchtung im Zu- sammenhang mit genomischer Selektion, sowie Arbeiten zur Verbesserung der Resistenz gegen Schaderreger, leisten hierzu einen wichtigen Beitrag“, sagte Prof. Dr. Frank Ordon (Julius Kühn- Institut) als Sprecher für die Wissenschaft in proWeizen.

Über die Projekte:

Forschungsprojekt „ZUCHTWERT – Zuchtmethodische Grundlagen für die Nutzbar- machung von Heterosis in Weizen“
Im Forschungsprojekt „ZUCHTWERT –Zuchtmethodische Grundlagen für die Nutzbarmachungvon Heterosis in Weizen“ haben sich Partner aus Wissenschaft und Industrie mit weltweit einzig- artigem Know-how, genetischem Material und Technologie in der Hybridzüchtung zusammenge- funden. Das Projekt hat das Ziel, die zuchtmethodischen Grundlagen für die systematische Nut- zung der Heterosis bei der Hybridzüchtung in Weizen zu legen. Das betrifft die Bildung von hete- rotischen Gruppen mit hoher Kombinationsfähigkeit, Vorhersagemodelle für die Hybridleistung und die Nutzung rekurrenter genomischer Selektion. Im Rahmen des Projektes sollen Rahmen- bedingungen für eine erfolgreiche Hybridweizenzüchtung, basierend auf adaptiertem Elitezucht- material, geschaffen werden. Dazu werden u. a. heterotische Gruppen detektiert, genomische Vorhersagemodelle entwickelt und für die Entwicklung heterotischer Gruppen durch reziproke rekurrente genomische Selektion durchgeführt. Die Ergebnisse des Projektes sind entscheidend, um mit vorwettbewerblicher Forschung den wirtschaftlichen Erfolg von Weizenhybriden zu unter- stützen.

Forschungsprojekt „RESTORER“

Das Forschungsvorhaben mit dem Titel „Identifizierung von Donoren für effektive Restaurationmännlicher Sterilität basierend aufT. timopheevii-Cytoplasma sowie molekulare Charakterisie- rung der Weizen P-class PPR Genfamilie als Quelle möglicher Restorer-Kandidatengene(RESTORER)“ will für die Hybridsaatgutproduktion über cytoplasmatisch-männliche Sterilität (CMS), die in vielen Fruchtarten erfolgreich etabliert ist, nach Genen für die Wiederherstellung der Fertilität der Hybride suchen. Prinzipiell existiert auch ein solches CMS- System für Weizen, doch konnte es bisher noch nicht wie in vielen anderen Fruchtarten erfolgreich etabliert werden.

Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP):

Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) mit Sitz in Bonn und Berlin ist die berufsständi- sche Vertretung der rund 130 deutschen Pflanzenzuchtunternehmen und Saatenhändler aus den Bereichen Landwirtschaft, Gemüse und Zierpflanzen. Mit einer F&E-Quote (Forschung & Entwicklung) von 15,1 Pro- zent gehört die Pflanzenzüchtung zu den innovativsten Branchen in Deutschland. Rund 5.800 Beschäftigte finden in ihr einen Arbeitsplatz und legen mit ihrer Tätigkeit die Basis für eine erfolgreiche Landwirtschaft und die darauf folgenden Stufen der Wertschöpfungskette.

Kontakt:

Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V.
Ulrike Amoruso-Eickhorn
Kaufmannstraße 71-73, 53115 Bonn
Tel. 02 28/9 85 81-17, Fax -19, ulrike.amoruso(at)bdp-online.de