Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO) schätzt, dass rund ein Drittel aller für den menschlichen Verzehr verfügbaren Lebensmittel verschwendet werden (vgl. FAO, 2011). Dieser Richtwert dient allgemein als Referenz für das Ausmaß der globalen Verschwendung. Darunter fallen Lebensmittelverluste und Lebensmittelabfälle. Es gibt keine allgemeingültigen Definitionen dieser Begriffe. Die Welternährungsorganisation FAO versteht darunter Folgendes:

Lebensmittelverluste fallen am Beginn der Wertschöpfungskette an, d. h. bei der Ernte, beim Transport und bei der Lagerung.

Lebensmittelabfälle fallen am Ende der Wertschöpfungskette an. Als Lebensmittelabfälle gelten Lebensmittel, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind, aber nicht gegessen wurden. Verantwortlich hierfür sind hauptsächlich der Handel, die Gastronomie und Endverbraucher:innen. Im deutschen Sprachraum spricht man auch von Lebensmittelverschwendung. Allerdings wird dieser Begriff auch oft synonym für Verluste und Abfälle zusammen verwendet.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2019) definiert Lebensmittelabfall wie folgt: „Lebensmittelabfälle sind Lebensmittel, die entlang der Lebensmittelversorgungskette im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes zu Abfall geworden sind. Dazu zählen Lebensmittelverluste, die nach der Ernte z. B. bei der Lagerung und während Transport, Verarbeitung und Produktion anfallen und dem Abfallbegriff entsprechen.“

Das Thema ist längst auf der politischen Agenda angekommen: Es wurde eines der 17. Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN). Ziel des Sustainable Development Goal (SDG) #12 ist es, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und auch das gesamte Konsumverhalten zu verändern. Am 29. September 2020 wurde zudem der erste Internationale Tag gegen Lebensmittelverschwendung (International Day of Awareness of Food Loss and Waste) durch die Vereinten Nationen ausgerufen, um auf die Problematik aufmerksam zu machen und ein Umdenken anzuregen.

In Deutschland beschloss die Bundesregierung 2019 die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Sie zielt darauf ab, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung in Deutschland im Einzelhandel und in privaten Haushalten pro Kopf zu halbieren sowie Nachernteverluste zu verringern. Bereits 2012 startete das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit der Informationskampagne Zu gut für die Tonne“. Ziel des Ministeriums ist es, Verbraucher:innen für das Thema zu sensibilisieren und den Wert von Nahrungsmitteln hervorheben. 2019 veröffentlichte das Johann Heinrich von Thünen-Institut die Studie „Lebensmittelabfälle in Deutschland – Baseline 2015“. Hier wurde zum ersten Mal das Lebensmittelabfallaufkommen entlang der ganzen Lebensmittelversorgungskette erfasst. In Deutschland landeten der Studie zufolge im Jahr 2015 rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. 2015 entstand demnach der Großteil (52 Prozent) der Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten – durchschnittlich etwa 75 kg pro Kopf.

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