Reis
Oryza sativa

Wissenschaftlicher Name | Oryza sativa |
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Deutscher Name | Reis |
Englischer Name | Rice |
Familie | Poaceae (Süßgräser) |
Genomgröße (Basenpaare) | 466 Mbp |
Genomgröße (Gene) | > 37.500 |
Chromosomen | diploid (2n = 24) |
Jahr der Sequenzierung | 2002 |
Beschreibung
Die Gattung Reis (Oryza) umfasst weltweit 24 ein- oder mehrjährige Arten. Sie zählen wie die anderen Getreidearten zur Familie der Süßgräser. Reis hat kleine Ährchen als Blütenstände, die in der Regel zwei sterile und eine fertile (fruchtbare) Blüte enthalten und in Rispen angeordnet sind. Die fertile Blüte wird durch eine Deckspelze geschützt. Die Übertragung der Pollen erfolgt durch Windbestäubung. Der Kulturreis (Oryza sativa) wird einjährig angebaut. Er wird bis 120 cm hoch, seine Rispen (10-15 pro Pflanze) enthalten bis zu 300 Reiskörner (Karyopsen).
Reis ist ein Gras, das unter natürlichen Bedingungen in feucht-warmen Regionen wächst. Um Schädlinge sowie Unkraut am Wachstum zu hindern, hat sich seit etwa 3.000 v. Chr. der Nassreisanbau entwickelt. Obwohl Reis keine Wasserpflanze ist, hat sich die Züchtung über Jahrhunderte hinweg so entwickelt, dass er mit höheren Wasserständen zurecht kommt, indem er ein Belüftungssystem für die Wurzeln (Aerenchymgewebe) entwickelte. Etwa 80 % der Reisernte wird in diesem Verfahren durchgeführt. Eine Sonderform des Nassreisanbaus ist der Terassenfeldbau.
Beim Trockenreisanbau wird eine Unterart des heutigen Reises genutzt, der nicht an Überflutung angepasst ist. So kann der Anbau auch in Gegenden erfolgen, wo kein Nassanbau möglich ist. Allerdings benötigen diese Reissorten eine hohe Luftfeuchtigkeit. Trockenreis wird wegen seines intensiveren Aromas besonders geschätzt.
Die meisten Nährstoffe im Reis stecken in seinem "Mantel", dem sogenannten Silberhäutchen. Es liegt zwischen der Frucht und der schützenden Deckspelze und wird bei den polierten weißen Reissorten, entfernt. Deshalb enthält weißer Reis fast ausschließlich Stärke. Beim Naturreis bleiben die Nährstoffe erhalten und geben ihm seine gelblich-grüne bis braunrote Farbe.
Ursprung und Verbreitung
Ursprünglich wurde in Indien und China vermutlich vor etwas 10.000 Jahren wilder Reis gesammelt und zu Gerichten verarbeitet, bevor man ihn anzubaute. Andere Quellen gehen davon aus, dass Reis bereits vor über 11.000 Jahren angebaut wurde und damit das erste kultivierte Getreide überhaupt war. Ein mit wissenschaftlichen Daten belegter Anbau vor 7.000 bis 6.000 Jahren gilt heute als wahrscheinlich.
In Japan wurde Reis erst etwa um 300 v. Chr. angebaut. Nach Europa kam der Reis durch die Mauren, zuvor war er um 400 v. Chr. ins Zweistromland gelangte. Über Alexander den Großen kam der Reis ans Mittelmeer, wo er zunächst bei Römern und Griechen auf wenig Interesse stieß. Erst in der Renaissance wurde Reis vermehrt verwendet. Der heute weitläufig verwendete Kulturreis O. sativa wurde vermutlich im Tal des Yangtze und im Tal des Ganges erstmals kultiviert. Von ihm gibt es mittlerweile über 120.000 Sorten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Reis ist das wichtigste Grundnahrungsmittel für knapp die Hälfte der Weltbevölkerung. Etwa 95 % der heutigen Reisproduktion findet in Südostasien (China, Thailand, Indien) statt. In Europa sind es vor allem Italien, Frankreich, Portugal und Spanien, die Reis anbauen. Meist geschieht dies in den Deltas großer Flüsse, wie in der Po-Ebene sowie im Rhone-Delta.
Publikationen
Goff S. A. et al. (2002) A draft sequence of the rice genome (Oryza sativa L. ssp. japonica). Science 296(5565):92-100
Yu J. et al. (2002) A draft sequence of the rice genome (Oryza sativa L. ssp.indica). Science 296(5565):79-92
Quellen
- National Center for Biotechnology Information, U.S. National Library of Medicine
- FAOSTAT – Food and Agriculture Organization of the United Nations (2012)