Roggen

Secale cereale

Roggen - Secale cereale
Roggen
Secale cereale
Wissenschaftlicher Name Secale cereale
Deutscher Name Roggen
Englischer Name Rye
Familie Poaceae (Süßgräser)
Genomgröße (Basenpaare) 8.100 Mbp
Genomgröße (Gene) 40.000
Chromosomen diploid (2n = 14)
Jahr der Sequenzierung -

Weltverbreitung

Ursprungsgebiet
Anbaugebiete

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Beschreibung

Roggen ist besonders im nördlichen Europa eine wichtige Nahrungspflanze, obwohl die Anbauflächen und Produktionsmengen anderer Getreide weltweit deutlich höher sind.

Das Ährengras kann eine Höhe von 2 m erreichen. Die 8-16 cm langen, vierkantigen Ähren tragen zweiblütige Ährchen. Die Deckspelzen sind lang begrannt, Blätter, Ährchen und Getreidekörner blau-grün gefärbt. Roggenkörner sind spelzenfrei, im Querschnitt dreieckig und besitzen eine tiefe Längsfurche.

Es gibt sowohl Sommer- als auch Winterformen, wobei nur der Winterform eine große wirtschaftliche Bedeutung zukommt. Geringes Wärmebedürfnis, hohe Windfestigkeit und bescheidene Ansprüche an den Boden erlauben den Roggenanbau im hohen Norden und in Bergregionen, wo Weizen nicht wachsen kann. Allerdings schwanken beim Roggen die Erträge in Abhängigkeit der Bedingungen stärker als bei allen anderen Getreiden. Die Aussaat des Winterroggens erfolgt Ende September. Es bilden sich zunächst 2-3 Blätter. Die winterliche Kälte stimuliert die Blütenbildung. Die Bestäubung erfolgt durch Wind.

Die Gattungshybride Triticale ist eine Kreuzung aus Weizen (Triticum aestivum) als weiblicher und Roggen (Secale cereale) als männlicher Partner. Die Kreuzungsnachkommen vereinen die Eigenschaften beider Elternteile: die guten Backfähigkeit stammt vom Weizen, die hohen Erträge, das kurze Stroh und die geringen Ansprüche an Klima und Bodenqualität vom Roggen.

Aus der Bronzezeit stammen die ersten Funde von Roggenkörner. Roggen wurde bereits 1000 v. Chr. kultiviert und gilt als sekundäre Kulturpflanze. Das früheste und dauerhafteste Areal des Roggenanbaus hat sich östlich der Elbe, bei Mecklenburg, Pommern und Brandenburg herausgebildet. Der Roggen entwickelte sich in vielen Gebieten Deutschlands während des 12. und 13. Jahrhunderts zum Hauptbrotgetreide. Dies lag vor allem darin begründet, dass mit dem Roggenanbau im Winter der landwirtschaftliche Feldbau ganzjährig betrieben werden konnte. 

Ursprung und Verbreitung

Die Heimat des Roggens liegt vermutlich im Kaukasusgebiet. Von dort ist es als Unkraut des Weizens über Kleinasien nach Europa gelangt.

Wirtschaftliche Bedeutung

Roggen wird hauptsächlich als Brotgetreide angebaut. Die Körner sind kleberarm, aber pentosenreich. Das Mehl ist dunkler als das des Weizens. Da es Feuchtigkeit relativ lange hält, wird Roggenmehl mit Sauerteig zur Vorratshaltung gebacken. Roggen dient außerdem der Branntweinherstellung (Wodka und Korn) und als Kaffeeersatz.

Als Futtermittel werden das Korn oder die grün geerntete Roggenpflanze verwendet. Grünroggen ist das erste Grünfutter in Rinderbetrieben im Frühling. Allerdings enthält Roggen einen hohen Anteil an schwer verdaulichen Nicht-Stärke-Polysacchariden.

Roggenkorn ist ebenfalls ein nachwachsender Rohstoff zur Herstellung von Bioethanol, Biogas, Werk- und Dämmstoffen und Stoffen für die chemische Industrie.

Publikationen aus den Projekten

Martis M.M., Zhou R., Haseneyer G., Schmutzer T., Vrana J., Kubalakova M., Konig S., Kugler K.G., Scholz U., Hackauf B., Korzun V., Schön C.-C., Dolezel J., Bauer E., Mayer K.F., Stein N. (2013) Reticulate evolution of the rye genome. Plant Cell 25:3685-3698

Martis M.M., Klemme S., Banaei-Moghaddam A.M., Blattner F.R., Macasc J., Schmutzer T., Scholz U., Gundlach H., Wicker T., Simkova H., Novak P., Neumann P., Kubalakova M., Bauer E., Haseneyer G., Fuchs J., Dolezel J., Stein N., Mayer K.F.X., Houben A. (2012) Selfish supernumerary chromosome reveals its origin as a mosaic of host genome and organellar sequences. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 109:13343-13346

Haseneyer G., Schmutzer T., Seidel M., Zhou R., Mascher M., Schön C.-C., Taudien S., Scholz U., Stein N., Mayer K., Bauer E. (2011) From RNA-seq to large-scale genotyping - genomics resources for rye (Secale cereale L.). BMC Plant Biology 11:131

Li Y., Böck A., Haseneyer G., Korzun V., Wilde P., Schön C.-C., Ankerst D.P., Bauer E. (2011) Association analysis of frost tolerance in rye using candidate genes and phenotypic data from controlled, semi-controlled, and field phenotyping platforms. BMC Plant Biology 11:146

Li Y., Haseneyer G., Schön C.-C., Ankerst D., Korzun V., Wilde P., Bauer E. (2011) High levels of nucleotide diversity and fast decline of linkage disequilibrium in rye (Secale cereale L.) genes involved in frost response. BMC Plant Biology 11:6

Weitere Publikationen

Bartos J. et al. (2008) A first survey of the rye (Secale cereale) genome composition through BAC end sequencing of the short arm of chromosome 1R. BMC Plant Biol 8:95

Quellen

  • W. Franke (1992) Nutzpflanzenkunde, Thieme-Verlag, 5. Auflage
  • FAOSTAT – Food and Agriculture Organization of the United Nations (2012)