Weinrebe
Vitis vinifera

Wissenschaftlicher Name | Vitis vinifera |
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Deutscher Name | Weinrebe |
Englischer Name | Grape vine |
Familie | Vitaceae (Weinrebengewächse) |
Genomgröße (Basenpaare) | 487 Mbp |
Genomgröße (Gene) | > 26.000 |
Chromosomen | diploid (2n = 38) |
Jahr der Sequenzierung | 2007 |
Beschreibung
Zur Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae) zählen insgesamt 12 Gattungen. Von ihnen spielt nur V. vinifera eine Rolle im heutigen Weinanbau. Insgesamt existieren mehr als 16.000 Rebsorten von V. vinifera, wovon ca. 1.000 offiziell für den Weinbau genehmigt wurden.
Die Wilde Weinrebe V. vinifera ssp. sylvestris gilt als die Urform der heutigen Kulturart Edle Weinrebe V. vinifera ssp. Vinifera. Die Weinrebe zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Bereits um 3.500 v. Chr. wurde sie von den Ägyptern, aber auch den Babylonier und Indern kultiviert. Auch die Griechen und Römer betrieben systematisch Weinbau. Letztere brachten die Rebe auf ihren Feldzügen über Deutschland bis nach Britannien.
Die Weinrebe bildet ausdauernde kletternde Lianen mit seitlich abgedrängten Sprossranken. Aus den Achseln der Blätter hervorgehende Kurztriebe (Geizen) werden vom Winzer entfernt (Ausgeizen), um den Nährstofftransport in die Fruchtstände zu steigern. Die Weinrebe hat einen verästelten und tiefgehenden Wurzelstock und einen holzigen Stamm. Die Oberseite der rundlich-herzförmigen Blätter ist kahl, die Unterseite filzig behaart.
Die charakteristischen Blüten- und Fruchtstände sind aus botanischer Sicht Rispen und keine Trauben. Die Bestäubung der Blüte erfolgt durch Insekten, die durch jeweils 5 Nektardrüsen zwischen den Staubblättern einer Blüte angelockt werden. Die Blütezeit ist von Juni bis August.
Die länglich bis kugeligen Beeren sind dunkelblau, violett, grün oder gelblich gefärbt. Zum Teil sind sie bereift. Der natürliche Zuckergehalt der Beeren liegt bei ca. 20 %. Die Samen der Weinrebe enthalten durchschnittliche 10 % fettes Öl. Traubenkernöl besteht zu 50 % aus Linolsäureglyceriden.
Eines der größten Probleme im Weinbau bereitete besonders Mitte des 19. Jahrhundert die aus Nordamerika eingewanderte Reblaus. Durch Kreuzungen mit resistenten amerikanischen Reben, hoffte man die Resistenz gegen die Reblaus auch in das Erbgut von V. vinifera einbringen zu können. Allerdings zeichneten sich die hervorgegangenen Hybriden durch einen unangenehmen Beigeschmack aus, was zu einem Anbauverbot führte. Alternativ wurden europäische Edelreben auf reblausfeste Unterlagen gepropft.
Ursprung und Verbreitung
V. vinifera ist vor allem heimisch im Mittelmeerraum, Mitteleuropa und Südwestasien. Ursprünglich kamen im Tertiär wohl mehrere Vitis-Arten in Europa vor, von denen aber nur die Wilde Weinrebe V. vinifera ssp. sylvestris die Eiszeit in Südeuropa und Westasien überlebt hat.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Weinrebe dient vorrangig der Saft-, Wein-, Sekt-, Weinbrand-, und Weinessigherstellung und zur Gewinnung von Tafeltrauben, Rosinen, Sultaninen und Korinthen.
Nach der Traubenlese werden die Früchte zu Brei verarbeitet und in der Kelter gepresst. Die ausgepressten Rückstände (Trester, Treber) dienen als Viehfutter, Dünge- und Heizmittel. Der gewonnene Most wird durch alkoholische Gärung zu Wein verarbeitet. Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 9,3 Mio. Hektoliter Weinmost geerntet.
Publikationen
Jaillon O. et al. (2007) The grapevine genome sequence suggests ancestral hexaploidization in major angiosperm phyla. Nature 449(7161):463-7
Quellen
- W. Franke (1992) Nutzpflanzenkunde, Thieme-Verlag, 5. Auflage
- National Center for Biotechnology Information, U.S. National Library of Medicine
- FAOSTAT – Food and Agriculture Organization of the United Nations (2012)
- Statistisches Bundesamt