Waldschadensbericht 2022

Schäden an den Bäumen auf Rekordniveau

26.03.2023 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

„Der Wald ist ein Patient, der unsere Hilfe braucht“ (Landwirtschaftsminister Özdemir zur Veröffentlichung der Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022) (Bildquelle: © Foto-RaBe / Pixabay)

„Der Wald ist ein Patient, der unsere Hilfe braucht“ (Landwirtschaftsminister Özdemir zur Veröffentlichung der Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022) (Bildquelle: © Foto-RaBe / Pixabay)

Der Waldschadensbericht 2022 des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeigt für Deutschland erneut alarmierende Ergebnisse: Die Schäden sind weiterhin auf hohem Niveau und betreffen mittlerweile fast alle Baumarten. Besonders betroffen sind Fichten, Kiefern, Buchen und Eichen.

Die Hauptursachen für die Waldschäden sind nach wie vor der Klimawandel und die damit verbundenen Wetterextreme, insbesondere Trockenheit und Hitze. Das Jahr 2022 war erneut zu trocken und zu warm. Auch die nassen Monate Februar und September konnten das Wasserdefizit des Sommers nicht kompensieren. Der Befall durch Schädlinge und Krankheiten nimmt zu, insbesondere durch den Borkenkäfer, die Eschenwelke und die Buchdrucker.

Nur noch 21 Prozent der Bäume sind gesund

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Anteil der Waldbäume mit einer deutlichen Kronenverlichtung (2010-2022). Insbesondere ältere Bäume über 60 Jahre sind betroffen. In den 80er Jahren betrug der Anteil der Bäume mit solchen Schäden noch unter 20 Prozent. Jetzt sind über 35 Prozent der Bäume betroffen.

Anteil der Waldbäume mit einer deutlichen Kronenverlichtung (2010-2022). Insbesondere ältere Bäume über 60 Jahre sind betroffen. In den 80er Jahren betrug der Anteil der Bäume mit solchen Schäden noch unter 20 Prozent. Jetzt sind über 35 Prozent der Bäume betroffen.

Die Auswirkungen auf die Bäume sind gravierend: Nur noch 21 Prozent aller Waldbäume sind gesund, 44 Prozent leicht geschädigt und 35 Prozent weisen stärkere bis starke Schäden auf. 1984 wurden noch 44 Prozent aller Waldbäume als gesund eingestuft.

Dies spiegelt sich auch bei den Hauptbaumarten (Fichte, Kiefer, Buche und Eiche) wider, die rund 80 Prozent aller Waldbäume ausmachen: Rund 40 Prozent der Fichten und 28 Prozent der Kiefern weisen stärkere Schäden auf (deutliche Kronenverlichtungen), bei den Buchen sind es sogar 45 Prozent, bei den Eichen 40 Prozent. Besonders dramatisch sind die Schäden bei den jungen Bäumen, die aufgrund der Trockenheit und des Borkenkäferbefalls kaum eine Chance haben zu überleben.

Als gesund gelten nur noch 24 Prozent der Fichten, 13 Prozent der Kiefern, 21 Prozent der Buchen und 19 Prozent der Eichen.

Gegenmaßnahmen dringend erforderlich

Die Schäden haben auch Auswirkungen auf die Forstwirtschaft und die Holzwirtschaft. Die Ernte von Holz ist schwieriger und die Preise steigen. Zudem muss die Waldpflege intensiviert werden, um die Schäden zu minimieren.

Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir nannte bei der Vorstellung des Berichtes den Wald „einen Patienten, der unsere Hilfe braucht“. Dazu zählen eine Anpassung der Baumarten an den Klimawandel, eine stärkere Waldpflege, um den Bäumen bessere Bedingungen zu bieten, sowie vor allem eine Verringerung der Treibhausgasemissionen, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Insgesamt ist der Waldschadensbericht erneut ein Alarmsignal und dringendes Handeln erforderlich. Der Wald ist ein wichtiger Lebensraum und Erholungsort für Mensch, Tier und Pflanzen und trägt zudem wesentlich zum Klimaschutz bei.


Quelle:
Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022 (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), 2023)

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Titelbild: „Der Wald ist ein Patient, der unsere Hilfe braucht“ (Landwirtschaftsminister Özdemir zur Veröffentlichung der Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022). (Bildquelle: © Foto-RaBe / Pixabay)