Brenzlige Lage für Birnen

Feuerbrand-resistente Sorten sollen die Ernte sichern

21.04.2022 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Die beliebtesten Birnensorten in Deutschland haben kaum Widerstandskraft gegen Erwinia amylovora, dem Erreger des Feuerbrandes. (Bildquelle: © Muzamil Iqbal / Pixabay)

Die beliebtesten Birnensorten in Deutschland haben kaum Widerstandskraft gegen Erwinia amylovora, dem Erreger des Feuerbrandes. (Bildquelle: © Muzamil Iqbal / Pixabay)

Neue Sorten braucht das Land – denn nicht nur der Klimawandel macht Obstanbauern das Leben schwer. Das Julius Kühn-Institut und Partner aus Deutschland, Spanien und Neuseeland suchen nach wirksamen Resistenzmechanismen gegen die verheerendste Bakterienkrankheit bei Birnen: Feuerbrand. Ziel ist die Züchtung widerstandsfähiger Kultursorten.

Der Feuerbrand ist der Schrecken vieler Obstanbauer. Die Krankheit wird vom Bakterium Erwinia amylovora ausgelöst, das vor allem Kernobstarten wie Apfel- und Quittenbäume befällt. Auch die Birne ist sein Opfer. Ist ein Birnbaum befallen, verfärben sich Blütenstiele und Blätter dunkelbraun bis schwarz. Die Triebe vertrocknen und die Bäume können nur durch regelmäßige Kontrollen und radikale Rückschnitte gerettet werden.

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Heimischer Anbau deckt nicht die Nachfrage

Die in Deutschland angebauten Birnensorten wie die beliebte Williams Christ, die Schönen aus Charneux oder Clapps Liebling haben eines gemeinsam: Sie können dem Feuerbrand nichts entgegensetzen. Und es kommt noch schlimmer: „Die Krankheit kann nicht oder nur sehr unzureichend mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden“, so Dr. Andreas Peil vom Julius Kühn-Institut für Züchtungsforschung an Obst in Dresden-Pillnitz. Entsprechend mager ist auch die deutsche Birnenproduktion, die den heimischen Bedarf nicht decken kann. Das soll sich nun ändern.

Forschungsallianz erforscht Resistenzmechanismen

„Während beim Apfel in verschiedenen Züchtungsprogrammen die Resistenzmechanismen gegenüber dem Feuerbrandbakterium intensiv erforscht werden, sind die internationalen Bemühungen bei Birne sehr eingeschränkt“, erklärt Peil. Daher initiierte er jetzt ein neues Gemeinschaftsprojekt, das Forschungsprojekt FeuResBir.

In diesem Projekt suchen die Forscher:innen nach Kultursorten und Wildbirnenarten mit geeigneten Resistenzen gegen Erwinia amylovora. Die Pflanzen stammen aus Sammlungen der Projektpartner aus Bayern und aus der Bodenseeregion, aber auch spanische und neuseeländische Partner sind beteiligt. Dann soll geklärt werden, welche der Gene in diesen Pflanzen an der Abwehr des Feuerbrandes beteiligt sind und nach welchem Vererbungsmuster sie an die Nachkommen weitergegeben werden. Mit diesem Wissen können dann Züchter gezielt Feuerbrand-resistente Sorten entwickeln. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).


Quelle:
Julius Kühn-Institut: Projektstart: Forschungsallianz will Birne gegen den gefährlichen Feuerbrand wappnen, (7. März 2022).

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Titelbild: Die beliebtesten Birnensorten in Deutschland haben kaum Widerstandskraft gegen Erwinia amylovora, dem Erreger des Feuerbrandes. (Bildquelle: © Muzamil Iqbal / Pixabay)