Landwirtschaft und Fossile Energie gefährden die Umwelt
Wie sich der Mensch ernährt und wie er Energie erzeugt, wird die Entwicklung im 21. Jahrhundert maßgeblich mitbestimmen. Die Nutzung fossiler Rohstoffe und die Landwirtschaft verursachen weltweit große Umweltschäden. Um die Zukunft zu sichern, ist daher die Etablierung einer Grünen Ökonomie nötig. Zu diesem Schluss kommt ein Forschergremium des United Nations Environmental Programme (UNEP) in seinem aktuellen Report.
Das unabhängige Wissenschaftsgremium „International Panel for Sustainable Resource Management“ des „United Nations Environmental Programme“ (UNEP) geht der Frage nach, was auf der Erde die größten Umweltschäden verursacht. Die Wissenschaftler analysieren hierzu die ökologischen Auswirkungen verschiedener Ressourcen und deren Wertschöpfungsketten.
Mit dem Einkommen steigen die Umweltauswirkungen
Der kürzlich publizierte Report „Priority products and materials“ weist auf eine Koppelung von Wohlstand und Ressourcenverbrauch. Je wohlhabender ein Land ist, desto mehr wird konsumiert und desto mehr negative Einflüsse hat dies auf die Umwelt. Die negativen Umwelteinflüsse steigen dabei bei Verdopplung des Einkommens um nahezu 80 Prozent. Damit wird in dem Bericht widerlegt, dass höherer Wohlstand zu einem „grüneren“ Lebensstil führt. 20 bis 30 Prozent des ökologischen Fußabdrucks entstehen zudem außerhalb eines Landes - nämlich durch den Import von Waren.
Fossile Rohstoffe und die Landwirtschaft sind momentan die größten Umweltgefahren
Die Landwirtschaft versorgt die Weltbevölkerung mit Nahrung, Rohstoffen und Energie. Sie greift seit jeher in ökologische Systeme ein und verändert diese maßgeblich. Durch das rasante Wachstum der globalen Bevölkerung werden die durch die Landwirtschaft verursachten Eingriffe in die Ökosysteme in vielen Regionen der Welt zu einer großen Umweltgefahr. Aber auch in Europa ist die Landwirtschaft für 20 Prozent der Treibhausgasemissionen, 60 Prozent der Phosphor- und Stickstoffemissionen und 30 Prozent der Emissionen von toxisch wirkenden Stoffen (u.a. durch die Verwendung von Pestiziden im Pflanzenschutz) verantwortlich. Die Produktion von Fleisch- und Milchprodukten trägt einen großen Anteil an diesen Umweltfolgen. Die Landwirtschaft ist darüber hinaus für 70 Prozent des weltweiten Süßwasserverbrauchs verantwortlich. Insgesamt 38 Prozent der gesamten terrestrischen Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. Damit ist die Landwirtschaft Basis des menschlichen Lebens und Wohlstands aber auch ein Hauptfaktor für umweltrelevante Gefahren. Ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen, bildet das Fundament für zukünftige Generationen.
Noch größere Umwelteffekte verursacht die Nutzung fossiler Brennstoffe sowie der Abbau bzw. die energieintensive Herstellung einiger Materialien wie etwa Eisen, Stahl, Aluminium und Plastik. Aber auch der Ausbau sogenannter Cleantech-Technologien könnte zukünftig zu einem Problem werden. Denn zur Herstellung von Batterien für Elektroautos, von Solar- und Brennstoffzellen ist eine energieintensive Weiterverarbeitung von Metallen notwendig. Die Biotechnologie aber auch die Ingenieurwissenschaften bieten hier zahlreiche Lösungs- und Optimierungsansätze für eine „Grüne Wirtschaft“ (vgl. Studie des WWF Denmark 2009).
Es ist Zeit zu Handeln
Der Bericht des Forschungspanels soll politischen Entscheidern aufzeigen, wo die großen Umweltauswirkungen liegen, d.h. in welchen Bereichen erhöhter Handlungsbedarf besteht. „Das Panel stellt eine Diagnose. Nun geht es darum, die geeignete Therapie dazu zu finden", so Ernst Ulrich von Weizsäcker, Co-chair des UNEP „International Panel for Sustainable Resource Management“. Im Falle der Landwirtschaft bedeutet dies unter der Annahme, dass die Weltbevölkerung bis 2050 um 50 Prozent zunimmt, eine radikale Änderung der Ernährungsgewohnheiten weg von tierischen Produkten. Aber auch Forschung und damit einhergehende Innovationen sind notwendig, um heutige negative Wirkungen der landwirtschaftlichen Produktion zu mildern. Entsprechende finanzielle Ressourcen für die Forschung gilt es bereitzustellen. Weiterhin seien die Erhöhung der Recyclingraten von wertvollen Metallen in der Elektronik sowie eine Verbesserung der Effizienz der Wassernutzung dringend nötig. Ein wirtschaftliches Wachstum, das nicht auf Kosten der Umwelt geht, kann nur durch eine "Grüne Ökonomie" und einen nachhaltigen Lebensstil erreicht werden, so die Wissenschaftler.
Zum Weiterlesen:
- International Panel for Sustainable Ressource Management des United Nations Environmental Programme (UNEP) - Report Summary.
- Eine Studie des WWF Denmark zu den Potenzialen der Industriellen Biotechnologie für eine "Grüne Ökonomie" finden Sie hier.
- BioÖkonomieRat