Linovit
Neues BÖLN-Forschungsprojekt zu Bio-Leinprodukten gestartet
Mit 480.000 Euro fördert das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) ein neues Forschungsprojekt zur Verbesserung der Wertschöpfung von heimischen Leinsamen. Dabei geht es primär um die Erhöhung der Lebensmittelsicherheit von Leinprodukten und die Nutzung von Nebenprodukten der Leinverarbeitung.
Ob als Öl, Saat oder Schrot – Leinsamen werden schon lange vielseitig verwendet. Zudem sind aufgrund aktueller Ernährungstrends zunehmend proteinreiche pflanzliche Lebensmittel gefragt. Neue Technologien ermöglichen es, solche Lebensmittel aus den Nebenprodukten der Leinsamenverarbeitung zu kreieren und somit einen ressourcenschonenden Rohstoffeinsatz zu erzielen: Was nach dem Kaltpressen von Leinsamen übrigbleibt, hat beispielsweise die Ölmühle Moog zu einem Bio-Proteinmehl vermahlen, das reich an Ballaststoffen und hochwertigen Proteinen ist.
Das Problem ist jedoch, dass Leinsamen und deren Verarbeitungsprodukte gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe wie Blausäure oder Cadmium enthalten können. Diese können sich beim Entölen der Leinsamen im Presskuchen anreichern. Hinzu kommt, dass Leinsamen überwiegend importiert werden und es beim hiesigen Leinanbau große, womöglich sorten- und standortabhängige Qualitätsschwankungen gibt. Aus Gründen der Lebensmittelsicherheit ist es aber zwingend erforderlich, den Gehalt an problematischen Stoffen in Leinprodukten zu minimieren.
Genau hier setzt das neue interdisziplinäre Forschungsvorhaben „Linovit“ des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik e.V. (DIL) und der Universität Bonn an. Von Anfang an ist auch die sächsische Ölmühle Moog als Projektpartner eingebunden. Das Projekt wird für drei Jahre mit 480.000 Euro im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert.
In dem Forschungsvorhaben geht es darum, die Inhaltsstoffe von Leinsamen und deren Verarbeitungsprodukte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu analysieren. Ziel ist es, Stellschrauben zu finden, um wertgebende Inhaltsstoffe anzureichern und zugleich den Gehalt wertmindernder Substanzen zu verringern. Anhand von Untersuchungen auf Praxisflächen werden Nutzpflanzenexpertinnen und -experten der Universität Bonn die Effekte auf die Qualität von Leinsaat untersuchen.
Darüber hinaus geht es darum, die Nutzung von Reststoffen aus dem Leinölverarbeitungsprozess hin zu neuen funktionellen, proteinreichen Lebensmitteln zu untersuchen. In einer zweiten Phase wollen die Lebensmittelverarbeitungsexperten des DIL technologische Verfahrensprozesse zum Umgang mit Blausäure entwickeln, welche neben der Minimierung des Gehaltes dieser Risikosubstanz gleichzeitig den Erhalt der wertgebenden Faktoren sicherstellen sollen.
Der offizielle Titel dieses BÖLN-Forschungsprojektes lautet: „Innovative Ansätze zum Umgang mit qualitätsbildenden und qualitätsmindernden Inhaltsstoffen von Lein und dessen Verarbeitungsprodukten mit dem Fokus auf Blausäure“.
Weiterführende Informationen:
Organic Eprints: LINOVIT
Titelbild: Anhand von Untersuchungen auf Praxisflächen werden Nutzpflanzenexpertinnen und -experten der Universität Bonn die Effekte auf die Qualität von Leinsaat untersuchen. (Bildquelle: © Ölmühle Moog)