Bei einer Verbänderung (oder Fasziation) handelt es sich um eine besondere und selten auftretende bänder- oder kammförmige Wuchsform bei höheren Samenpflanzen. Die betroffenen Pflanzenteile werden als Kammformen oder Cristaten bezeichnet.

Entstehung: Die Scheitelzellen eines Sprosses teilen sich in zwei Gabelsprosse, diese Teilung bleibt jedoch unvollständig. Dadurch verbreitert sich der ansonsten punktförmige Vegetationskegel an der Sprossspitze in linearer Form. Das hierdurch vorgehende Gewebe ist dann nicht mehr zylindrisch, sondern band- und kammförmig verbreitert. Weil dadurch häufig im Gewebe Spannungen auftreten, verdrehen sich häufig die betroffenen Gewebeteile. Betroffen sein können praktisch alle Pflanzenteile, also Wurzeln, Sprossachsen, Blätter, Blütenstände, Blüte oder Früchte.

Auslöser: In vielen Fällen führen genetische Schädigungen durch Viren und pathogene Bakterien, Pilze und Milbenbefall zu den gestörten Wachstumsformen. Aber auch Chemikalien und ionisierende Strahlung können Auslöser sein, ebenso spontane Mutationen.

Es wird vermutet, dass die genetischen Schäden die Ausführung eines evolutionär ursprünglicheren und damit alternativen Programms von Verzweigungsprozessen quasi erzwingen: der dichotomen Verzweigung, wie sie bei Sporenpflanzen wie Moosen und Farnen üblich sind. Da jedoch den höher entwickelten Blütenpflanzen die dafür notwendigen Gene nur unvollständig erhalten geblieben sind, bleibt dieser Prozess unvollständig und es kommt zur Verbänderung. Natürliche Formen der Verbänderung sind auch bekannt, z. B. bei sukkulenten Pflanzen und häufig bei Blütenständen des Löwenzahns.

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