Als Backmehl, Babynahrung, Misopaste oder Tofu: die Sojabohne kann viele Gestalten annehmen. Aber auch die von Eiern, Milch oder Fleisch. 80 Prozent der begehrten Bohne wird nämlich zu Schrot verarbeitet und landet anschließend als Futtermittel in Tiertrögen.
Die Kritik gegenüber Vegetariern/ Veganern, sie seien für die Zerstörung des Regenwaldes verantwortlich, stimmt also nicht so ganz. Aber vorneweg: Soja ist eine tolle Pflanze! Sie stammt ursprünglich aus China, wo man sie bereits seit Tausenden von Jahren anbaut. Ihre Bohnen sind eine hervorragende Quelle für Proteine und andere Nährstoffe und ihre Inhaltsstoffe können sich positiv auf Schilddrüsen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Und auch der Anbau ist toll, da die Pflanze den Stickstoffhaushalt des Bodens nach intensiver Bewirtschaftung wieder ins Lot bringen kann. Dies birgt jedoch nur Vorteile, wenn dafür keine Regenwälder und Grasland geopfert werden, um große Monokulturen entstehen zu lassen.
Das heute größtenteils produzierte Schrot für Tiere war ursprünglich ein Nebenprodukt der Sojaöl-Herstellung. Mittlerweile ist es jedoch lukrativer, sodass 80% einer Tonne Soja zu Schrot verarbeitet werden und nur 18% zu Öl. Also nichts mit “Resteverwertung”. Dabei könnten Soja sowie andere Pflanzen womöglich viel mehr Menschen ernähren, wenn sie nicht ausschließlich den Umweg über das Tierfutter machen würden und direkt der menschlichen Ernährung dienten. Im Tier wird die Nahrung nämlich auch für andere Prozesse genutzt und nur ein geringer Prozentsatz für die Bildung von Fleisch, Eiern oder Milch. Diese vermeintliche Verschwendung nennt man in der Tierproduktion »Veredelung«.
Aber Achtung: mit Veredelung kann auch eine größere Haltbarkeit erzielt werden, indem zum Beispiel Getreide in Branntwein oder Obst zu Süßmost wird. Und auch für den Menschen nicht verdauliche Produkte können veredelt werden, wie zum Beispiel Heu und Gras. Was bei Soja eine Verschwendung ist, könnte also zur effizienten Nutzung der Landwirtschaft beitragen.