Heiße Zeiten bei der Biosprit-Produktion

11.08.2011 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Hitzestabiles Enzym für die Biospritproduktion. (Quelle: © iStockphoto.com/Alexander Ishchenko)

Hitzestabiles Enzym für die Biospritproduktion. (Quelle: © iStockphoto.com/Alexander Ishchenko)

Bei der Biospritproduktion könnte es demnächst heiß hergehen. Forscher entdeckten das bisher hitzestabilste Enzym zum Zersetzen von Pflanzenfasern.

In einem Archaeon, einem bakterienähnlichen Mikroorganismus, fanden Forscher eine Zellulase, die bei extremer Hitze erst richtig in Fahrt kommt. Der einzellige Organismus nennt besonders heiße Quellen im Norden des US-Bundesstaates Nevada sein Zuhause.

Im Gegensatz zu den allermeisten anderen Mikroorganismen fühlt sich dieses bisher namenlose Archaeon im durchschnittlich 94 Grad Celcius heißen Wasser der Quelle pudelwohl. Wahrscheinlich könnte die Badetemperatur auch noch ein wenig erhöht werden, denn Forscher fanden im Inneren der beschaulichen Zelle ein Zellulose zersetzendes Enzym namens EBI-244. Lignozellulose bildet die Zellwand verholzter Pflanzen und dient ihnen als Strukturgerüst. Sie ist außerdem der Rohstoff für Biokraftstoffe. Das außergewöhnlich aufgebaute Enzym hält problemlos noch höhere Temperaturen aus und arbeitet bei 109 Grad Celcius am schnellsten. 

Doch nicht nur die extreme Hitzetoleranz macht das Enzym zu einem buchstäblich heißen Kandidaten für die Gewinnung von Ethanol aus Pflanzenfasern. Es trotzt auch anderen Extrembedingungen wie beispielsweise starken Detergenzien und hohen Salzkonzentrationen. 


Quelle:

Joel E. Graham et al., „Identification and characterization of a multidomain hyperthermophilic cellulase from an archaeal enrichment” Nature Communications 2, Article number: 375 doi:10.1038/ncomms1373 (Link). 

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