Mehr Gesundheit fürs Geld

Kartoffeln und Bohnen haben in den USA das beste Preis-Leistungsverhältnis

04.06.2013 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Frische Kartoffeln enthalten viele wichtige Nährstoffe – vor allem Kalium und Vitamin C. (Quelle: © Rainer Sturm/ pixelio.de)

Frische Kartoffeln enthalten viele wichtige Nährstoffe – vor allem Kalium und Vitamin C. (Quelle: © Rainer Sturm/ pixelio.de)

US-amerikanische Forscher berechnen, bei welchen Gemüsen man für sein Geld am meisten Nährstoffe bekommt.

Gesunde Ernährung, vor allem bei Schulkindern, ist ein hochaktuelles Thema. Gerade in den USA, wo es weltweit die meisten übergewichtigen Kinder gibt, wird gesunde Ernährung immer intensiver diskutiert. Amerikanische Forscher haben jetzt errechnet, wie man für wenig Geld seine Kinder trotzdem gut mit den nötigen Nährstoffen versorgen kann.

Bezahlbarkeit von Nährstoffen

Eine ausgewogene Ernährung enthält sinnvollerweise alle Nährstoffe, die der Organismus benötigt: Dazu gehören Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe, die ausgewählten Nahrungsmittel sollten zudem wenig Kalorien enthalten. Da bieten sich diverse Gemüsesorten an: Sie haben meist wenig Energie und viele lebenswichtige Nährstoffe, und sie sind nicht teuer. Um insbesondere Schulkindern eine gesunde Ernährung zu bieten, berechneten amerikanische Forscher, welche Gemüsesorten die sechs von der amerikanischen Landwirtschaftsbehörde USDA (US-Department of Agriculture) ausgewählten Nährstoffe (Kalium, Magnesium, Vitamin A, C, K sowie Ballaststoffe) in ausreichender Form enthalten. Dazu wählten sie aus 98 in den USA erhältlichen Gemüsen die 46 am häufigsten verzehrten und auch von Schulkindern akzeptierten aus und fassten sie nach USDA-Vorgaben in fünf Gruppen zusammen: Dunkelgrüne Gemüse (Brokkoli, Spinat), rote/orange Gemüse (Möhren, Süßkartoffeln), stärkehaltige Gemüse (Mais, Kartoffeln), Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen), andere Gemüse (Eisbergsalat, Avocados). In Deutschland zählen Kartoffeln zwar zu den Grundnahrungsmitteln. In den meisten anderen Regionen der Welt, so auch im Ursprungsgebiet, dem Hochland der Anden, werden Kartoffeln als Gemüse verzehrt. Für diese fünf Gruppen wurde die Menge der sechs ausgewählten Nährstoffe (Nährstoff-Dichte) über einen eigens entwickelten Index, den „Rank 6 Score“, berechnet. Demnach hatten dunkelgrüne Gemüse die meisten Nährstoffe, gefolgt von Bohnen/Erbsen. Die höchste Energiemenge (kcal/100 g) hatten Bohnen/Erbsen, gefolgt von den stärkehaltigen Gemüsen (inklusive Kartoffeln) Dunkelgrüne Gemüse besaßen die geringsten Energiewerte.

#####1#####
So nicht: Salz und Frittierfett machen die guten Eigenschaften der Kartoffel wieder zunichte

So nicht: Salz und Frittierfett machen die guten Eigenschaften der Kartoffel wieder zunichte

Bildquelle: © istockphoto.com / Massimo Merlini

Erschwingliches Gemüse

Anschließend wurde berechnet, wie viel man für die verschiedenen Gemüsesorten bezahlen muss, um 10 Prozent des Tagesbedarfs eines Nährstoffes zu bekommen („Erschwinglichkeits-Index“). Hier bieten Kartoffeln und Erbsen/Bohnen das preiswerteste Kalium und die meisten Ballaststoffe. Das meiste Vitamin C bekommt man bei Kartoffeln und dunkelgrünem Gemüse. Dunkelgrünes Gemüse bietet auch das meiste Vitamin A und K. Das meiste Magnesium bieten wiederum Erbsen und Bohnen, gefolgt von Kartoffeln.

Berechnet man den Preis für 10 Prozent des Tagesbedarfs aller sechs Nährstoffe pro Gemüsegruppe, sind Kartoffeln, Erbsen/Bohnen und dunkelgrüne Gemüse diejenigen Gruppen, bei denen man die meisten Nährstoffe zu den günstigsten Preisen bekommt.

Kinder mögen Pommes

Bezogen auf einzelne Gemüse bieten Kartoffeln, Süßkartoffeln, Bohnen, Karotten und verschiedene Blattgemüse die meisten Nährstoffe und sind preisgünstig. Allerdings werden besonders Süßkartoffeln, viele Blattsalate und dunkelgrüne Gemüse (zum Beispiel Spinat) von Kindern nicht gerne gegessen. Besonders beliebt sind hingegen Kartoffeln (vor allem als Pommes), Eisbergsalat, Tomaten und Karotten. Vergleicht man also die Akzeptanz bei Kindern mit dem Nährstoffangebot und den Preisen einzelner Gemüsesorten, bleiben Kartoffeln, Karotten und Bohnen übrig, die sowohl im Nährstoffgehalt, in der Akzeptanz als auch im Preis den Bedürfnissen entsprechen.

Den Berechnungen der Nährstoffe und Preise der ausgewählten Gemüse liegen Werte sowohl frischer als auch gekochter, eingefrorener oder konservierter Proben zugrunde. Für frisch gekochte, konservierte und eingefrorene Gemüse konnten keine nennenswerten Unterschiede im Nährstoffgehalt beobachtet werden. Frische Gemüse hatten aufgrund des hohen Wassergehaltes niedrigere Nährstoffwerte als gekochtes oder eingefrorenes Gemüse. Frittierte Gemüse, wie etwa Pommes, sind in der Aufzählung enthalten, da sie eine hohe Akzeptanz bei Kindern haben. Andererseits gelten die zusätzlichen Fette und das Salz als bedenklich für die Gesundheit, weswegen diese Form der Zubereitung mit der entsprechenden Vorsicht in den Menü-Plan für Schulkinder aufgenommen werden sollte.

Was ist gesund?

Die Deklarierung von Pommes, Burger-Salatbeilage (Eisbergsalat und Tomate) und Pizza-Tomatensoße als gesunde Gemüse wird in den USA seit längerem kontrovers diskutiert. Befürchtet wird, dass die höheren Preise für „echte“ Gemüsebeilagen (aus deutscher Sicht), die Kosten für die amerikanischen Schulküchen zu sehr in die Höhe treiben würden. Die vorliegenden Forschungsergebnisse belegen, dass auch andere Gemüse durchaus erschwinglich sind. Die steigende Zahl an stark übergewichtigen Schulkindern zeigt zudem, dass hier ein Umdenken weg von Pizza und Pommes dringend erforderlich ist.


Quelle:

Drewnowski, A., Rehm, C. D. (2013): Vegetable cost metrics show that potatoes and beans provide most nutrients per penny. In: PLOS one, (24. Mai 2013), Doi:10.1371/journal.pone.0063277

 

Zum Weiterlesen:

Titelbild: Frische Kartoffeln enthalten viele wichtige Nährstoffe – vor allem Kalium und Vitamin C. (Quelle: © Rainer Sturm/ pixelio.de)