Mit der Zuckerrübe aus dem Niemandsland in die Welt

Die KWS Saat AG

04.11.2009 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Jungpflanzen (Bild: © KWS)

Jungpflanzen (Bild: © KWS)

Für die Gewinnung von Zucker ist die Zuckerrübe einer der wichtigsten Rohstofflieferanten. Fast die Hälfte der weltweiten Zuckerproduktion geht aus den Rüben hervor. Die KWS SAAT AG behauptet sich seit über 150 Jahren erfolgreich auf dem Zuckermarkt. Doch aus dem kleinen Familienbetrieb ist inzwischen ein innovatives Pflanzenzüchtungsunternehmen geworden.

Einbeck/Berlin – Für eine nachhaltige, umweltschonende Landwirtschaft muss der moderne Bauer so einiges an Know-how mitbringen. Er sollte darüber auf dem Laufenden sein, welche Produkte ihm den besten Ertrag bringen. Er sollte diese Produkte im Sinne eines grünen Gewissens zu den verträglichsten Konditionen anbauen. Er sollte mit möglichst wenig bis gar keinem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auskommen. Und die neuesten Entwicklungen auf dem Saatgutmarkt kennen. Unternehmen wie die KWS SAAT AG sind Spezialisten auf diesen Gebieten, denn sie züchten Saatgut nicht nur, sie forschen auch selbst daran. In Forschungsgebieten auf der ganzen Welt. 

Angefangen hat alles jedoch im winzigen Ort Klein Wanzleben in der Nähe von Magdeburg. Im Jahr 1856 wird die Rabbethge & Gieseke OHG gegründet, als Firma zur Saatgutentwicklung von Zuckerrüben. Schon im Jahr 1900 ist die Firma im Zuckerrübengeschäft führend und hat zu dem Zeitpunkt bereits eine Niederlassung in der Ukraine. Im Zuge des Durchbruchs in der Hybridzüchtung kommen in den 20ern Getreide, Futterrüben und Kartoffeln mit ins Züchtungsprogramm. Nach der Umsiedelung der Firma 1945 nach Einbeck in Niedersachsen, wird das Produktportfolio kontinuierlich erweitert. Und das Unternehmen kann expandieren. Weitere Tochtergesellschaften im Ausland kommen hinzu. Nachdem die Bedeutung der Biotechnologie für die Pflanzenzüchtung erkannt wird, errichtet die Firma 1972 ein eigenes Labor für Zellbiologie. Und aus der Rabbethge & Gieseke OHG wird die Klein Wanzlebener Saatzucht AG. Seit 1999 ist sie nun unter dem Namen KWS SAAT AG bekannt. Und ist auch heute noch einer der erfolgreichsten Zuckerrübenzüchter überhaupt. Der Diplom-Kaufmann und ehemalige Präsident der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) Philip von den Bussche fungiert als Sprecher des Vorstands.  

Über 150 Jahre Erfahrung in der Zuckerrübenzüchtung 

Immer noch liegt der Schwerpunkt auf der süßen Rübe. Die Palette wurde über die Jahre strategisch jedoch so weiterentwickelt, dass Landwirte auch Mais, Getreide, Winterraps, Sommerölfrüchte wie Sommerraps, Sonnenblumen, Zwischenfrüchte wie Gelbsenf, Ölrettich, Energiepflanzen und Kartoffeln aus Einbeck beziehen können. Jährlich werden über 250 neue Sorten für den ökologischen Anbau und den Vertrieb freigegeben. Neben der Produkterweiterung war die globale Ausweitung ebenfalls Teil der Unternehmensstrategie „Zukunft säen seit 1856“. So kann die KWS SAAT AG heute auf dem westeuropäischen Markt im Mais- und Getreidemarkt gut mitmischen. Für die KWS Gruppe sind derzeit knapp 2700 Mitarbeiter in 68 Ländern tätig. Über 40 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften gehören dazu. Daneben werden Partnerschaften und Joint Ventures geschlossen. Nicht schlecht für ein Familienunternehmen aus Niedersachsen. 

Zukunftsträchtiges Saatgut verlangt innovative Pflanzenforschung 

Die Anforderungen an ein modernes Züchtungsunternehmen sind jedoch hoch. Die Nutzpflanzen sollen gegenüber möglichst vielen Krankheiten und Schädlingen resistent sein. Und das bei größtmöglichem Ertrag und hoher Qualität. Um den Fortschritt mitgehen zu können, liegt die Kernkompetenz der Firma neben der Züchtung auch in der Forschung, die mit 15% des Umsatzes gefördert wird. Im Bereich Forschung & Entwicklung arbeiten 1000 Personen, 100 davon sind Wissenschaftler und wissenschaftliche Assistenten, die im Bereich der angewandten biotechnologischen Basisforschung tätig sind. Eine enge Symbiose zwischen Pflanzenzüchtung und Biotechnologie inklusive Grüner Gentechnik soll die Erfolge garantieren, die das Geschäft abverlangt. Momentan liegt der Schwerpunkt der KWS eigenen Forschungsarbeiten auf dem Feld der Genomforschung. Von Bedeutung ist hierbei das Mitwirken an Projekten der nationalen Forschungsinitiative GABI (Genom-Analyse im Biologischen System Pflanze). Diese Beteiligung findet auch innerhalb der Firmenausgründung PLANTA Angewandte Pflanzengenetik und Biotechnologie GmbH statt. Die eigens zu Forschungszwecken gegründete GmbH soll Fragestellungen mithilfe der molekularen Werkzeuge der Genomforschung beantworten. 

Neue Arbeitsplätze mithilfe Grüner Gentechnik 

In Zukunft will die KWS SAAT AG noch eindringlicher auf die Herausforderungen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit eingehen und noch mehr in die Forschung investieren. Bis Ende des Jahres sollen 20 Millionen € allein in den Ausbau der Forschung fließen. Dies bedeutet auch, dass 50 neue Arbeitsplätze geschaffen werden und qualifiziertes Fachpersonal, wie Agrarwissenschaftler, Bioinformatiker und Pflanzenzüchter, für die neuen Aufgaben gesucht wird. Mit der hohen Summe, die das Unternehmen investiert, setzt es langfristig auf den Erfolg von modernen Züchtungsmethoden wie Markertechnologien und die Erkenntnisse der Grünen Gentechnik. Zusätzlich zu den firmeneigenen Geldern erhält die KWS SAAT AG Zuwendungen des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung in Höhe von 1,9 Millionen €. Damit kann das Unternehmen ein weiteres Forschungs- und Entwicklungszentrum errichten und schafft weitere Jobs für die Region Südmiedersachsen. Wenn das neue Gebäude Anfang 2010 steht, sollen neben den 50 neuen, bis 2012 nochmal 20 neue Mitarbeiter im Zentrum arbeiten.  


Kontaktdaten:
KWS SAAT AG

Grimsehlstr. 31
Postfach 1463
37555 Einbeck

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Fax: 05561/311-322

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