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Traditionelle Heilpflanze bietet Hoffnung für neue Malaria-Medikamente

11.01.2022 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Hahnenfußgewächs Ranunculus multifidus: Extrakte der Pflanze linderten die Symptome von mit Malaria infizierten Mäusen. (Bildquelle: © Prof. Dr. Kaleab Asres)

Hahnenfußgewächs Ranunculus multifidus: Extrakte der Pflanze linderten die Symptome von mit Malaria infizierten Mäusen. (Bildquelle: © Prof. Dr. Kaleab Asres)

Hahnenfußgewächse enthalten einen Wirkstoff, der Malariasymptome bei Mäusen lindern kann. Das fand ein äthiopisch-deutsches Forschungsprojekt heraus. Es besteht Hoffnung, dass der Wirkstoff Anemonin auch gegen Parasiten der Gattung Plasmodium wirkt, die Malaria bei Menschen auslösen und zum Teil schon gegen etablierte Medikamente resistent sind.

Tee trinken gegen Malaria? Das klingt wenig seriös, enthält aber ein Fünkchen Wahrheit. Denn immer wieder werden in Pflanzen, die als traditionelle Heilmittel eingesetzt werden, potenzielle Wirkstoffe für die Herstellung neuer Medikamente entdeckt. Doch das überlieferte Wissen über die Heilkräfte heimischer Pflanzen schwindet und durch den Rückgang der pflanzlichen Artenvielfalt gehen unentdeckte Wirkstoffe für immer verloren.

Hahnenfußgewächs lindert Malariasymptome

Eine dieser traditionellen Heilmethoden ist ein Tee aus den Blättern der Hahnenfußart Ranunculus multifidus. Er wird in Teilen Afrikas für die Behandlung von Malaria eingesetzt. Doch hilft der Tee tatsächlich? Ein Forschungsteam der äthiopischen Arba Minch und Addis Ababa Universitäten und der deutschen Martin-Luther-Universität ist der Sache auf den Grund gegangen. Zu den Förderern zählte auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

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In der Regel werden die Malaria auslösenden Parasiten der Gattung Plasmodium über den Biss einer Stechmücke übertragen.

In der Regel werden die Malaria auslösenden Parasiten der Gattung Plasmodium über den Biss einer Stechmücke übertragen.

Bildquelle: © iStock.com / abadonian

Das Forschungsteam infizierte Mäuse mit dem Parasiten Plasmodium berghei, der bei vielen Nagern Malaria auslöst. Die Tiere erhielten dann verschiedene Dosierungen eines Extraktes aus den Hahnenfußblättern. Einige infizierte Mäuse behandelte das Forschungsteam mit dem etablierten Malaria-Medikament Chloroquin, die negative Kontrollgruppe erhielt nur Placebos ohne Wirkstoffe.

Das Ergebnis: Chloroquin wirkt deutlich besser gegen die Malariaerkrankung, doch auch die mit den Pflanzenextrakten behandelten Mäuse verloren weniger Gewicht und hatten eine stabilere Körpertemperatur als ihre unbehandelten Artgenossen. Was steckt dahinter?

Wirkstoff „Anemonin“ nicht nur gegen Malaria wirksam

Hahnenfußgewächse synthetisieren das Toxin Protoanemonin. Wenn ihre Blätter zerkleinert werden, reagiert das Gift mit Luft und der Wirkstoff Anemonin entsteht. Er wirkt antibiotisch, krampflösend und schmerzlindernd. Das Forschungsteam vermutet, dass Anemonin ähnlich wie Chloroquin den Stoffwechsel der Parasiten lähmt und so für einen milderen Krankheitsverlauf sorgt.

Die weitere Erforschung des Wirkstoffes ist mit großen Hoffnungen verbunden. In Teilen Ost- und Westafrikas sind bewährte Medikamente jetzt schon zum Teil wirkungslos, da sich Chloroquin-resistente Malariaerreger entwickelt haben. Ob Anemonin wirklich der Schlüssel für neue, dringend benötigte Malaria-Medikamente ist, müssen weitere Studien zu Wirkmechanismus und Wirksamkeit erst noch zeigen.

Dass Hahnenfußgewächse ein wahrer Schatz für die Pharmazie sein können, zeigen weitere vielversprechende Studienergebnisse: Anemonin könnte auch gegen die weitverbreiteten Parasiten Leishmanien und Schistosomaden wirken.


Quellen:

  • Sirak, B. et al. (2021): In Vivo Antimalarial Activity of Leaf Extracts and a Major Compound Isolated from Ranunculus multifidus Forsk. In: Molecules, 26 (20), 6179, (13. Oktober 2021), doi: 10.3390/molecules26206179.
  • Sirak, B. et al. (2021): In Vitro Antileishmanial and Antischistosomal Activities of Anemonin Isolated from the Fresh Leaves of Ranunculus multifidus Forsk. In: Molecules, 26 (24), 7473, (10. Dezember 2021), doi: 10.3390/molecules26247473.

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Titelbild: Hahnenfußgewächs Ranunculus multifidus: Extrakte der Pflanze linderten die Symptome von mit Malaria infizierten Mäusen. (Bildquelle: © Prof. Dr. Kaleab Asres)