TRANSCEND - Mehr Tempo bei der Züchtung

Allianz für Innovative Pflanzenwissenschaften gestartet

09.06.2023 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Staatssekretärin Judith Pirscher (2.v.l.) mit Andreas Weber (l.), Andreas Graner und CEPLAS-Sprecherin Maria von Korff Schmising (Bildquelle: © Andreas Neßlinger)

Staatssekretärin Judith Pirscher (2.v.l.) mit Andreas Weber (l.), Andreas Graner und CEPLAS-Sprecherin Maria von Korff Schmising (Bildquelle: © Andreas Neßlinger)

Das Exzellenzcluster CEPLAS und das IPK Leibniz-Institut in Gatersleben haben am Mittwoch in Berlin eine neue Allianz für innovative Pflanzenwissenschaften gegründet. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger begrüßt die Initiative ausdrücklich.

Mit der Schaffung eines Zentrums für Translationale Pflanzenbiodiversitätsforschung (TRANSCEND) wollen das Exzellenzcluster für Pflanzenwissenschaften (CEPLAS) und das IPK Leibniz-Institut den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft als ein wichtiges Element einer nachhaltigen Gesellschaft vorantreiben. Im Fokus stehen die Entwicklung innovativer Methoden für eine Beschleunigung der Pflanzenzüchtung und neue biologische Konzepte für Pflanzenschutz und Pflanzenernährung. 

Kompetenzen bündeln

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TRANCEND wurde am 7. Juni 2023 im Futurium in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt

TRANCEND wurde am 7. Juni 2023 im Futurium in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt

Bildquelle: © Andreas Neßlinger

Die beiden Forschungsinstitutionen wollen ihre weitreichenden Kompetenzen in der Pflanzenforschung zusammenführen. Die Initiative, die am Mittwoch mit einer Gründungsveranstaltung im „Futurium“ in Berlin offiziell gestartet wurde, ist auch offen für weitere Partner.

„Die Fragen, die wir in der Pflanzenforschung beantworten müssen, sind einfach so groß, dass sie nur in Kooperation mit zahlreichen, auch internationalen, Partnern beantwortet werden können“, sagte Andreas Weber, langjähriger CEPLAS-Sprecher. Unter dem Dach von TRANSCEND sollen neue Forschungsprogramme entwickelt werden, die zielgerichtet die Züchtung von Kulturpflanzen beschleunigen und neue biologische Konzepte für Pflanzenschutz und Pflanzenernährung entwickeln soll. Alleine mit den etablierten Methoden seien die im „Green Deal“ und der „Farm2Fork-Strategie“ der EU definierten Nachhaltigkeitsziele innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne von 30 Jahren nicht mehr zu erreichen, so die Initiatoren von TRANSCEND.

„Wir werden Themen aus dem Bereich der Biodiversität bearbeiten, die sich von der Grundlagenforschung bis hin zu angewandten Fragestellungen reichen“, sagte Andreas Graner, Geschäftsführender Direktor des IPK Leibniz-Institutes. Der Handlungsdruck ist enorm, und die Zeit wird immer knapper“, betonte auch Andreas Weber. „Aus dem Grund brauchen wir auf jeden Fall schnellere Lösungen.“

Neue Züchtungstechniken, intelligente Fruchtfolgen, geschlossene Nährstoffkreisläufe

Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bundesministerin für Forschung und Bildung und Schirmherrin der Gründungsveranstaltung von TRANSCEND, denkt dabei vor allem an Neue Züchtungstechniken, zu der auch die Genschere CRISPR Cas 9 gehört. „Die Neuen Züchtungstechniken sind eine riesige Chance. Wir können damit den Hunger in der Welt bekämpfen, Nutzpflanzen resistenter machen und Deutschland einen Spitzenplatz in der grünen Biotechnologie sichern“, betonte die Ministerin.

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Die Initiatoren von TRANCEND: Andreas Weber (CEPLAS) und Andreas Graner (Geschäftsführender Direktor, IPK).

Die Initiatoren von TRANCEND: Andreas Weber (CEPLAS) und Andreas Graner (Geschäftsführender Direktor, IPK).

Bildquelle: © Andreas Neßlinger

„Wir möchten einen ganzheitlichen Blick auf die Pflanzen und deren Interaktion mit ihrer Umwelt bekommen“, sagte Andreas Graner. Das Ziele müsse es sein, die Biodiversität besser zu verstehen und anhand der Genome der Kulturpflanzen präzise Vorhersagen zu Merkmalen und Eigenschaften treffen zu können – und damit die Züchtung zu beschleunigen. Es gehe aber auch darum, neue Kulturpflanzen in den Blick zu nehmen. „Wir brauchen eine vielfältigere und auch nachhaltigere Landwirtschaft. Dafür müssen wir auch Fruchtfolgen und Nährstoffkreisläufe noch intensiver zu untersuchen“, sagte Andreas Graner. „Die jetzige Kooperation bringt uns da schon einen großen Schritt weiter.“    

Die Mission ist klar: Eine nachhaltige und trotzdem ertragreiche Landwirtschaft, die in absehbarer Zeit dann auf einiges fast ganz verzichten könnte: Chemischen Pflanzenschutz und mineralische Düngung. Auch solle die Landwirtschaft in Zukunft netto mehr Kohlendioxid binden als emittieren.

Kristallisationspunkt für international konkurrenzfähige Pflanzenforschung

TRANSCEND versteht sich als Kristallisationspunkt für interdisziplinäre und innovative Forschung mit internationaler Strahlkraft. Dabei werden zu Beginn drei Forschungseinrichtungen aus der Leibniz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft sowie der Helmholtz-Gemeinschaft und den Universitäten Köln und Düsseldorf ihre bestehenden Kooperationen vertiefen. „Und wir sind fest überzeugt, dass diese Zusammenarbeit noch an Dynamik gewinnen wird und auf den gesamten Forschungsstandort Deutschland ausstrahlt“, erklärte Andreas Weber. Nur so könne man auch international konkurrenzfähig bleiben.

Die Unterstützung des Ministeriums hat die Initiative dabei. „Als Chancenministerium fördern wir Innovationen, die uns hier weiterhelfen. Wir wollen die Züchtung klimarobuster Pflanzen mit Neuen Züchtungstechniken vorantreiben und gleichzeitig unsere Agroökosysteme schützen“, sagte Bettina Stark-Watzinger. „TRANSCEND kann dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen“, betonte die Ministerin. „Mit der herausragenden Expertise des IPK Leibniz-Institut und CEPLAS kann TRANSCEND zu einem wichtigen Beschleuniger für nachhaltige und ertragsreiche Agrar- und Ernährungssysteme werden.“


Mehr Informationen:

Quelle:
TRANSCEND geht an den Start (Pressmitteilung des IPK, 07. Juni 2023)

Titelbild: Staatssekretärin Judith Pirscher (2.v.l.) mit Andreas Weber (l.), Andreas Graner und CEPLAS-Sprecherin Maria von Korff Schmising (Bildquelle: © Andreas Neßlinger)