Studie „Globale Analyse und Abschätzung des Biomasse-Flächennutzungspotentials“ – ein Zwischenbericht
Kann die Erde im Jahr 2050 knapp 9 Milliarden Menschen ernähren und Biomasse für andere Nutzungskonzepte produzieren?
Um die Nutzung biogener Ressourcen - und hier insbesondere die der Biomasse landwirtschaftlicher Kulturen sowie die der Wälder - entfachen sich immer öfter Kontroversen. Hintergründe sind neben der wachsenden globalen Bevölkerung und zunehmendem Wohlstand vor allem die hohen Verluste vor und nach der Ernte, Spekulationen mit Agrarrohstoffen, aber auch die Nutzungskonkurrenz: Nahrungs- und Futtermittel, Biomasse als Rohstoff für die Industrie und als Energielieferant für Wärme, Strom und Bio-Kraftstoffe.
Studien über die Potenziale der Biomassenutzung gibt es zahlreiche, vor allem mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Pflanzenforschung.de widmet sich dem kürzlich vorgestellten Zwischenbericht einer neuen Studie, da wir der Meinung sind, dass diese neue Maßstäbe bei der Beurteilung der Biomassepotenziale setzt. Unser Ziel ist es, diese über ein Fachpublikum hinaus einer größeren Leserschaft näher zu bringen. Wir möchten unsere Leser anregen, hierzu zu diskutieren.
Knapp über 70 Prozent der gesamten Endenergie aus erneuerbaren Energiequellen wurde 2010 durch die verschiedenen energetisch genutzten Biomassen bereitgestellt. Damit stellen Biomassen die Grundlage für die Energiewende dar. Ihre Erzeugung wird kontrovers bewertet und diskutiert. Der aktuelle Zwischenbericht der Studie „Globale Analyse und Abschätzung des Biomasse-Flächennutzungspotentials“ der Universität Hohenheim errechnete die globalen Biomasse-Flächennutzungspotentiale anhand verschiedener realitätsnaher Szenarien bis zum Jahr 2050. Die Gesamtstudie läuft noch bis Ende Januar 2014 und wird im Abschlussbericht durch aktuelle Daten ergänzt werden.
Pflanzenforschung.de stellt den Zwischenbericht zur Studie in drei thematisch gegliederten Beiträgen vor und sprach zudem mit dem Koordinator der Studie Prof. Dr. Zeddies:
Beitrag 1 fasst die momentanen Gegebenheiten in der Erzeugung von Biomasse zur bioenergetischen Nutzung in Deutschland zusammen. Die Ziele und die spezielle Vorgehensweise der Studienautoren werden hier dargestellt:
Stand der Biomasseerzeugung in Deutschland
Beitrag 2 zeigt die Berechnungsgrundlagen für die Zukunfts-Szenarien für 148 Länder auf. Durch differenzierte, möglichst realitätsnahe Szenarien, die die besonderen Eigenschaften und Bedürfnisse eines jeden Landes berücksichtigen, liefern die Autoren mit ihrem Zwischenbericht zur Studie „Globale Analyse und Abschätzung des Biomasse-Flächennutzungspotentials“ das nötige Handwerkszeug für valide Entscheidungen durch Landwirte und Politik. Denn nur realitätsnahe Szenarien schaffen verlässliche Zukunftsprognosen:
Realitätsnahe Zukunfts-Szenarien für 148 Länder
Beitrag 3 widmet sich den verfügbaren Bioenergiepotenzialen von 148 Ländern. Flächenpotenziale zur Erzeugung von Bioenergie können nur dann zunehmen, wenn die Ernährung der Menschen sichergestellt ist. Global herrschen in der Selbstversorgung der Länder große Unterschiede. Diese spiegeln sich auch in den Bioenergiepotenzialen wieder. Deutschland nimmt durch seine abnehmende Bevölkerungszahl und den sinkenden pro-Kopf-Verbrauch weltweit eine Sonderstellung in der Entwicklung der freiwerdenden Bioenergiepotenziale ein:
Bioenergiepotenziale für 148 Länder
Darüber hinaus erhält die Redaktion von Pflanzenforschung.de in einem Interview mit dem Koordinator, Prof. Dr. Zeddies, Einblicke in die Besonderheiten der Studie und erklärt, warum Deutschland und die EU ihre Biomasseproduktion steigern könnten und sollten. Zudem gibt Prof. Zeddies einen Ausblick auf die finale Phase der Studie „Globale Analyse und Abschätzung des Biomasse-Flächennutzungspotentials“ der Universität Hohenheim:
Titelbild: Reicht die Biomasse zukünftig für Nahrung, Futter, Industrie und Energie? (Quelle: © Jakob Ehrhardt / pixelio.de)