Wald, Gebüsch oder doch nur Gras?

Wälder regenerieren sich sehr unterschiedlich nach Dürre

13.11.2020 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Ob sich ein Wald nach einer Dürre regeneriert oder nicht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Wasserversorgung, Artenvielfalt und die Forstwirtschaft sind die bedeutendsten. (Bildquelle: © iStock.com/Achim Schneider/reisezielinfo.de)

Ob sich ein Wald nach einer Dürre regeneriert oder nicht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Wasserversorgung, Artenvielfalt und die Forstwirtschaft sind die bedeutendsten. (Bildquelle: © iStock.com/Achim Schneider/reisezielinfo.de)

Weltweit führen Dürreperioden in Waldgebieten immer wieder zum großflächigen Absterben der Bäume. Ein großes internationales Forschungsteam hat nun untersucht, wie die betroffenen Ökosysteme darauf reagieren. Die Antwort: Mal erholt sich der Wald, mal verschwindet er völlig, abhängig von langfristiger Wasserversorgung, Artenvielfalt und Forstwirtschaft.

Während die globale Erwärmung weiter zunimmt, versuchen Wissenschaftler vorherzusagen, was das für Natur und Mensch bedeuten könnte. Aktuelle Modelle deuten darauf hin, dass sich Niederschlagsmengen großräumig verschieben werden. Einige Regionen werden niederschlagsreicher, andere leiden unter Dürreperioden. Wie genau solche Dürreereignisse die Ökosysteme langfristig beeinflussen, haben ForscherInnen zahlreicher Universitäten und Institutionen nun weltweit untersucht.

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 Frühere Studien zeigten bereits, dass sich ein Wald nach einer Trockenperiode nicht immer erholen kann.

Frühere Studien zeigten bereits, dass sich ein Wald nach einer Trockenperiode nicht immer erholen kann.

Bildquelle: © Kerstin Riemer / Pixabay / CC0

Baumsterben verändert zahlreiche Parameter im Ökosystem

Das durch Dürren verursachte Absterben von Bäumen nimmt global zu und hat unbestritten Folgen für das Ökosystem Wald. Ohne die Bäume werden örtlich Kohlenstoffkreisläufe, Wasserhaushalt und die Pflanzenproduktivität verändert. Zusätzlich sinkt die Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen.

Frühere Studien zeigten bereits, dass sich ein Wald nach einer Trockenperiode nicht immer erholen kann. Doch welche Faktoren beeinflussen das? An 131 Standorten auf der ganzen Welt ist das Forschungsteam dieser Frage nachgegangen.

Nur ein Fünftel der Ökosysteme kehrt in Ursprungszustand zurück

Die WissenschaftlerInnen identifizierten dabei unterschiedliche Reaktionsmuster von Ökosystemen. Ihre Auswertungen zeigten, dass zwei Drittel der Wälder nach der Regenerationsphase noch ihr typisches Baumartenspektrum aufwiesen. Doch nur rund ein Fünftel dieser Flächen kehrten vollständig in ihren ursprünglichen Zustand zurück. 10 Prozent der belasteten Standorte veränderten sich sogar in eine ganz andere Richtung. An Stelle der abgestorbenen Bäume wuchsen hier auch zwanzig Jahre nach einer Dürre nur noch Gebüsch oder Gras.

Was die Regenerationsfähigkeit beeinflussen kann

Die ForscherInnen suchten daher nach den entscheidenden Faktoren, die das Schicksal der betroffenen Wälder bestimmen. Nicht ganz überraschend ist dabei der Faktor Wasser maßgeblich. Wälder regenerieren sich gut, wenn in den Folgejahren zumindest wieder durchschnittliche Niederschlagmengen auftreten. In Gebieten, in denen die Regenmengen weiterhin unterdurchschnittlich blieben, setzten sich vermehrt an trockene Standorte angepasste Baumarten durch.

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Schädlinge, wie der Borkenkäfer, haben in Dürrezeiten leichtes Spiel: Sie bohren sich durch die Rinde ihrer Wirts-Baumarten und legen dort Brutgänge für ihre Nachkommen an. Während Dürrezeiten vermehren sie sich sprunghaft und können Waldbestände flächig zum Absterben bringen.

Schädlinge, wie der Borkenkäfer, haben in Dürrezeiten leichtes Spiel: Sie bohren sich durch die Rinde ihrer Wirts-Baumarten und legen dort Brutgänge für ihre Nachkommen an. Während Dürrezeiten vermehren sie sich sprunghaft und können Waldbestände flächig zum Absterben bringen.

Bildquelle: © Foto-Rabe / Pixabay / CC0

Eher katastrophal wirkte sich für die Wälder aus, wenn Trockenperioden mit einem erhöhten Schädlingsbefall einhergehen. Dann wuchsen an diesen Standorten oft nur noch Sträucher oder es entstand reines Grasland.

Studien der letzten Jahre konnten zeigen, dass vor allem eine große Artenvielfalt Ökosysteme gegen Trockenheit und Schädlinge schützen kann. Kein Wunder also, dass Dürreschäden sich vor allem in Monokultur-Wäldern dramatisch auswirken.

Veränderungen trotzdem kaum vorhersehbar

Insgesamt machen diese Ergebnisse deutlich, dass viele unterschiedliche Faktoren – vom Klima, über die Artenvielfalt bis hin zum Forstmanagement – die Regenerationsfähigkeit nach Dürreereignissen beeinflussen.

Die ForscherInnen weisen aber auch darauf hin, dass es auf Basis der untersuchten Faktoren nicht immer möglich ist, das Schicksal der betroffenen Wälder exakt vorherzusagen – zu komplex sind die ökologischen Zusammenhänge.


Quelle:
Batllori, E. et al. (2020). Forest and woodland replacement patterns following drought-related mortality. In: Proceedings of the National Academy of Sciences, (02. November 2020), doi: 10.1073/pnas.2002314117.

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Titelbild: Ob sich ein Wald nach einer Dürre regeneriert oder nicht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Wasserversorgung, Artenvielfalt und die Forstwirtschaft sind die bedeutendsten. (Bildquelle: © iStock.com/Achim Schneider/reisezielinfo.de)