Die Rolle der Biomasse im Ökostrom-Mix

Die Energiewende bedarf eines Energiemix

13.05.2015 | von Gastautor: Ulf Kuhn

Ein Beispiel für Biomasse, die zur Erzeugung von Bioenergie genutzt werden kann sind Holzpellets. Sie werden als Brennstoff auch in privaten Heizungssystemen verfeuert. (Bildquelle: © tchara - Fotolia.com)

Ein Beispiel für Biomasse, die zur Erzeugung von Bioenergie genutzt werden kann sind Holzpellets. Sie werden als Brennstoff auch in privaten Heizungssystemen verfeuert. (Bildquelle: © tchara - Fotolia.com)

In den letzten Jahren hat Ökostrom stark an Beliebtheit gewonnen. Seine Produktion ist umweltfreundlich und mittlerweile steht er preislich auf einer Stufe mit konventionell hergestelltem Strom. Auch Biomasse spielt eine zunehmend wichtige Rolle im Ökostrom-Mix. Im Folgetext wird erklärt, welche Rolle Biomasse einnimmt und wie sie sich künftig entwickeln wird.

Die momentane Rolle der Biomasse

Der Anteil erneuerbarer Energien im Strom-Mix beträgt aktuell 26 %. Der Anteil der Biomasse im Bereich erneuerbare Energien beträgt dabei 8 % (Stand 2014), was die Bedeutung der Biomasse bestätigt. Die Bedeutung der Biomasse ist aber nicht nur wegen des hohen Anteils gegeben. Sie ist sehr praktisch, weil verschiedene Energiearten wie Biogas, Bioschlamm, Strom und Kraftstoffe daraus gewonnen werden können. Deshalb ist sie vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen ebenfalls sehr wichtig, weil die Abfälle nicht entsorgt, sondern verwertet werden können. Neben der Verwertung von Bio-Abfällen profitiert die Wirtschaft aber auch durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die entstehen, wenn ein neues Biomasse-Kraftwerk entsteht. Auch die Landwirtschaft profitiert, weil Abfälle verkauft werden können. Darüber hinaus können gezielt Pflanzen angebaut werden, die anschließend in Kraftstoffe oder in Ökostrom umgewandelt werden, was vor allem für wirtschaftlich schwache Regionen sehr interessant ist.

Die verschiedenen erneuerbaren Energien

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Alle regenerativen Energiequellen haben ihre Vor- und Nachteile. Die Windenergie erzeugt beispielsweise viel Strom, ist aber ein Risiko für Tiere und stört das Landschaftsbild.

Alle regenerativen Energiequellen haben ihre Vor- und Nachteile. Die Windenergie erzeugt beispielsweise viel Strom, ist aber ein Risiko für Tiere und stört das Landschaftsbild.

Bildquelle: © Frank-Andreas Jütte / pixelio.de

Neben der Biomasse gibt es auch weitere regenerative und sehr wichtige Energiequellen. Dazu zählen beispielsweise die Windkraft und die Sonnenkraft. Solartechnologie wurde in den vergangenen Jahren von der Bundesregierung subventioniert, um ihren Ausbau voranzutreiben. Die Subventionen sollten künftig angepasst werden, so dass der Ausbau anderer regenerativer Energien gefördert werden kann. So soll auch der Biomassenutzung, vor allem der aus Reststoffen, Aufmerksamkeit geschenkt werden. Jede erneuerbare Energiequelle hat ihre Vor- und Nachteile, weshalb es wichtig ist, dass die Vorteile größer sind als die dabei entstehenden Nachteile, um die Förderung zu erhalten. Die Vor- und Nachteile jeder erneuerbaren Energiequelle werden nachfolgend aufgeführt:

Sonnenenergie wurde in der Vergangenheit oft subventioniert. Durch den Ausbau der Solartechnologie, die dezentral verteilt ist, soll das Netz entlastet werden, indem der Ökostrom auch von Haushalten in das Netz eingespeist wird. Ist der Tag sonnig, wird viel Strom produziert, den jeder Haushalt nutzen kann, um seinen eigenen Bedarf zu decken und die Stromrechnung zu verringern. Die Produktion der Solarpanels ist allerdings sehr kompliziert und erfordert ein hohes Maß an konventionellen Energieträgern, was eher ein Nachteil ist.

Windenergie wird ebenfalls stark unterstützt, weil sie kein CO2 produziert, viel Strom produziert und gegenüber dem Menschen keine Risiken mitbringt. Riskant sind Windkraftanlagen allerdings für Vögel und Fische (bei Anlagen, die im Meer platziert sind). Sie beeinträchtigen auch das Landschaftsbild und erzeugen viel Lärm, der belästigend wirken kann.

Sowohl die Windenergie als auch die Sonnenenergie können im Moment nur schlecht gespeichert werden und hängen maßgeblich von den Wetterbedingungen ab. Gibt es zu wenig Wind oder Sonne, wird zu wenig Energie erzeugt, wodurch konventionelle Kraftwerke wieder eingesetzt werden müssen, um etwa Spannungsspitzen zu decken.

Wasserenergie kann einfach erzeugt und gespeichert werden. Bei der Produktion von Strom entsteht keine Hitze, doch hängt die Produktion vom Wasserstand ab. Außerdem bergen Staudämme Risiken für die Umwelt und damit für Flora und Fauna und das Landschaftsbild. Durch Staudämme wird die Wasserverteilung beeinträchtigt und es kann mancherorts zu Trockenheit kommen. Staudammprojekte können somit zu politischen Spannungen und auch zu Konflikten führen.

Biomasse kann ebenfalls gut gespeichert und transportiert werden. In der Produktion ist sie allerdings umständlich. Die Anlagen müssen noch effizienter werden, damit der Wirkungsgrad besser genutzt werden kann. Außerdem werden riesige Ackerflächen benötigt, die viel Wärme erzeugen.

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Biogasanlage: Aus vielen unterschiedlichen organischen Ausgangsstoffen kann Biogas gewonnen werden, darunter Energiepflanzen, Bioabfall, aber auch tierische Exkremente.

Biogasanlage: Aus vielen unterschiedlichen organischen Ausgangsstoffen kann Biogas gewonnen werden, darunter Energiepflanzen, Bioabfall, aber auch tierische Exkremente.

Bildquelle: © iStock.com/LianeM

Alle oben aufgeführten Methoden der Energieproduktion sind CO2-neutral. Bei der Biomasse wird zwar CO2 freigegeben, doch kompensiert die vorherige Bepflanzung dieses CO2, weil bei der Photosynthese Sauerstoff entsteht. Biomasse-Anlagen haben deshalb den Vorteil eines Wasserkraftwerks, ohne an eine wasserreiche Region gebunden zu sein. Sie können auch dezentral verteilt werden, was gut für das Stromnetz ist und die Transportwege verkürzt.

Die Entwicklung der Biomasse

Die Energiewende ist im vollen Gange. Sowohl die Bundesregierung als auch die Wirtschaft haben sich auf die Transformation eingestellt. Der nationale Biomasseaktionsplan sieht vor, den Anteil von Biomasse im Gesamtverbrauch auf 8 % zu bringen, was dazu führen wird, dass bis 2020 rund 240.000 Angestellte ihr Gehalt aus diesem Sektor beziehen. Aktuell sind es bereits 120.000.

Wegen der begrenzten Ackerfächen in Deutschland, wird Biomasse künftig allerdings importiert werden. Auch die Anlagen müssen an Effizienz gewinnen, um die vorhandene Biomasse besser zu verwerten. Es dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein, bis es zur Effizienzsteigerung kommt, da momentan unter Hochdruck an der Effizienzsteigerung von erneuerbaren Energien geforscht wird.  

Deutlich wird, dass es ökologisch und ökonomisch sinnvolle Alternativen zu fossilen Energieträgern gibt, die für den Umbau der Energieversorgung genutzt werden können. So wie heute wird auch die Zukunft auf einen Energiemix zurückgreifen, um Qualität und Quantität der Energieversorgung zu sichern und den Import immer teurer werdenden fossilen Brennstoffe zu reduzieren.


Unser Gastautor arbeitet für die „Energie-Initiative“. Die Energie-Initiative ist ein Informationsportal zum Thema erneuerbare Energien, umweltfreundliche Technologien, Strom sparen und Trends in der Cleantech Startup Szene. Weitere Informationen zur Initiative finden Sie unter: http://energieinitiative.org.

Titelbild: Ein Beispiel für Biomasse, die zur Erzeugung von Bioenergie genutzt werden kann sind Holzpellets. Sie werden als Brennstoff auch in privaten Heizungssystemen verfeuert. (Bildquelle: © tchara - Fotolia.com)