Nutzen statt Kosten im Vordergrund

Um die Landwirtschaft fit für zukünftige Herausforderungen zu machen, gibt es eine reichhaltige Auswahl nachhaltiger Anbaumethoden. Weniger erforscht ist dagegen, welche Motivation Landwirte haben, die nachhaltige Anbaumethoden tatsächlich nutzen. In einer Metastudie untersuchten Forscher:innen genau diese Frage.

Noch zu wenige Landwirt:innen sind bisher diesen Weg gegangen. Doch wie lässt sich das ändern? Einige vorangegangene Studien legen nahe, dass ganz praktische Faktoren wie Reduzierung des Arbeitsaufwand und Wirtschaftlichkeit für neue Anbaumethoden motivieren können. Doch gibt es auch bedeutende kognitive und emotionale Motivationsfaktoren?

Geld ist nicht alles

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Die Forscher:innen werteten Daten zu 14 Motivationsfaktoren aus, die in 225 vorangegangenen Studien durch Befragungen von insgesamt 327.778 Landwirten aus 23 europäischen Ländern zusammengetragen wurden. Dabei zeigte sich, dass ausgerechnet Wirtschaftlichkeit und vorhandenes Umweltbewusstsein die schwächsten Motivationsfaktoren für eine ökologisch nachhaltigere Landwirtschaft waren. Die Gründe dafür sind laut Forscher:innen die zu geringen wirtschaftlichen Anreize auf dem freien Markt und die Unkenntnis vieler Landwirte über die tatsächlichen Auswirkungen ihrer Handlungen auf die Umwelt.

Entsprechend sind folgende sozio-psychologischen Faktoren ausschlaggebend: Die eigene (positive) Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit, die Absicht, nachhaltig zu handeln sowie das Erkennen der Nützlichkeit nachhaltiger landwirtschaftlicher Methoden. Diese Faktoren kommen zum Beispiel zum Tragen, wenn Landwirte bestimmte Methoden bei anderen Landwirten beobachten oder selbst entdecken und deren Nützlichkeit erkennen. Auch Sorge vor Umweltschäden und die Wahrnehmung der eigenen Verantwortung gegenüber der Umwelt sind laut Studie starke Motivationsfaktoren.

Wollen und Tun sind zweierlei

Trotzdem entdeckten die Forscher:innen bei vielen Landwirt:innen weiterhin Hürden bei der Umstellung der Anbaumethoden. Hier müsste weiter geforscht werden, um die genauen Gründe zu identifizieren. Zudem sei auch die Datenlage noch lückenhaft. Der überwiegende Teil der ausgewerteten Studien stammte aus West- und Südeuropa. Der späte Beitritt vieler osteuropäischer Länder zur EU könnte der Grund sein.

Information und Kommunikation sind wichtig

Das Fazit der Forscher:innen: Um Landwirt:innen mehr zu nachhaltigem Handeln zu motivieren, sollten sozio-psychologische Motivationsfaktoren verstärkt miteinbezogen werden. So könnten zum Beispiel Informationskampagnen oder Fortbildungsmaßnahmen zu einem erhöhten Umweltbewusstsein beitragen. Intensiveres Netzwerken zwischen Landwirt:innen sowie technische und wissenschaftliche Unterstützung bei der Umsetzung nachhaltiger Produktionsmethoden wären ebenso hilfreich. Auch sollte die Zielgruppe bei der politischen Entscheidungsfindung stärker eingebunden werden, um Veränderungen mitzugestalten - insbesondere im Hinblick auf die 2027 neu zu beschließenden Förder-Leitlinien der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU, so die Forscher:innen.

Quelle:
Swart, R. et al (2023): Meta-analyses reveal the importance of socio- psychological factors for farmers’ adoption of sustainable agricultural practices. In: One Earth (2023). doi.org/10.1016/j.oneear.2023.10.028

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Titelbild: Aus welchen Gründen entscheiden sich Landwirte, nachhaltig zu wirtschaften? Vor allen soziopsychologische Faktoren sind der Grund. (Bildquelle: © Gerald Friedrich / Pixabay)