Tiefwurzler für eine bessere Wasserversorgung

Mischanbau von Weizen und Kräutern für mehr Klimaresilienz

08.08.2023 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Der tiefwurzelnde Fenchel soll den flachwurzelnden Weizen mit Wasser aus tieferen Bodenschichten versorgen - hier: eine Blüte des Fenchels. (Bildquelle: © Schwoaze / Pixabay)

Der tiefwurzelnde Fenchel soll den flachwurzelnden Weizen mit Wasser aus tieferen Bodenschichten versorgen - hier: eine Blüte des Fenchels. (Bildquelle: © Schwoaze / Pixabay)

Das hessische Forschungsprojekt Trio erprobt den Mischanbau von mehrjährigem Weizen mit Kümmel, Fenchel und Koriander. Diese tiefwurzelnden Kulturarten sollen auch für den Weizen die Wasser- und Nährstoffversorgung verbessern.

Weizen leidet auch stark unter Trockenheits- und Hitzeperioden. Im Sommer 2018 gingen so in Hessen rund ein Drittel der Ernte verloren. Extremwetter wird in den nächsten Jahren zunehmen, da sind sich die Klimaforscher:innen sicher. Um die Wasser- und Nährstoffvorräte im Boden besser zu nutzen, könnte der Mischanbau ein Lösungsansatz sein. Die hessische Landesregierung fördert nun mit 4,8 Millionen Euro ein LOEWE-Projekt, das unter Leitung der Universität Kassel das Potenzial von Mischkulturen in Feldversuchen auslotet.

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Domäne Frankenhausen: Das Versuchsgut der Universität Kassel.

Domäne Frankenhausen: Das Versuchsgut der Universität Kassel.

Bildquelle: © Sonja Rode

Tiefwurzelnde Kulturarten für einen „Hydraulic Lift“

Die Idee dahinter: Um Wasser- und Nährstoffvorräte in tieferen Bodenschichten dem Weizen zugutekommen zu lassen, werden auf demselben Feld auch tiefwurzelnde Kräuter angebaut: Kümmel, Fenchel und Koriander. Deren tiefe Pfahlwurzeln erreichen noch Wasser und geben während der Nachtstunden Wasser an die oberen Bodenschichten ab. Mit diesem „Hydraulic Lift“ könnte auch der flachwurzelnde Weizen versorgt werden.

Da Fenchel und Co mehrjährige Pflanzen sind, werden die Forscher:innen auch den erst seit kurzem verfügbaren mehrjährigen Weizen testen – der Weizen muss in dieser Mischkultur nicht jedes Jahr neu ausgesät werden. Ein weiterer Vorteil des mehrjährigen Anbaus: Alle Pflanzen können ihr Wurzelsystem stärker ausbilden und sind dadurch per se resilienter gegen Trockenstress – so die Theorie.

Bessere Bodenqualität, mehr Artenvielfalt?

Der mehrjährige Mischanbau könnte auch die Bodenqualität und durch den Blütenreichtum der Kräuter die Artenvielfalt auf dem Feld erhöhen. „Der Anbau tiefwurzelnder Kulturen ist in der mitteleuropäischen Landwirtschaft gering verbreitet“, erklärt Miriam Athmann, Leiterin des Fachgebiets Ökologischer Land- und Pflanzenbau an der Universität Kassel. „Ob sie, besonders in Mischkulturen, besser mit dem Klimawandel zurechtkommen und welchen Beitrag sie zum Erhalt der Artenvielfalt leisten, ist noch nicht erforscht. Das wollen wir ändern.“

Die Feldversuche finden an vier Standorten statt, darunter auch auf dem Versuchsgut der Universität Kassel, die Domäne Frankenhausen.


Quelle:
Können Kümmel und Koriander der Landwirtschaft im Klimawandel helfen? (Pressmitteilung Universität Kassel, 30. Juni 2023).

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Titelbild: Der tiefwurzelnde Fenchel soll den flachwurzelnden Weizen mit Wasser aus tieferen Bodenschichten versorgen - hier: eine Blüte des Fenchels. (Bildquelle: © Schwoaze / Pixabay)