Ein bisschen „Grün“ muss sein
Büropflanzen steigern die Zufriedenheit und Produktivität
Dass Pflanzen Balsam für die Seele sind, Freude schenken und Menschen sich gerne ins Grün von Parks und Wäldern zurückziehen, ist bekannt. Eine aktuelle Studie aber zeigt noch mehr: Zimmerpflanzen steigern bei Büroangestellten nicht nur das Wohlbefinden, sondern machen sie auch produktiver. Das konnte ein Forscherteam nun in Experimenten belegen, bei denen sie den Effekt der „grünen“ Zimmergenossen im realen Büroalltag testeten.
Macht es einen Unterschied, ob Pflanzen in einem Büro aufgestellt sind oder nicht? Eine neue empirische Studie zu diesem Thema zeigt, dass Büropflanzen nicht nur unnützes Beiwerk sind, das regelmäßig Zusatzarbeit und Kosten verursacht.
Das „grüne“ Büro im Test
Die Forscher untersuchten in drei Experimenten über Monate hinweg wie sich Büropflanzen auf die wahrgenommene Luftqualität, Konzentrationsfähigkeit und Zufriedenheit von Büroangestellten auswirken. Anstatt eine künstliche Experimentsituation zu konstruieren, führten die Wissenschaftler ihre Untersuchungen im normalen Büroalltag zweier großer Bürogebäude in Großbritannien und den Niederlanden durch. Dabei befragten sie die dortigen Mitarbeiter. Neben der subjektiven Wahrnehmung erhoben die Forscher auch harte Fakten und überprüften die Produktivität der Büroarbeiter.
Dafür stellten die Forscher in der „grünen“ Versuchsanordnung Zimmerpflanzen auf, sodass die Mitarbeiter von ihrem Arbeitsplatz mindestens zwei Pflanzen sehen konnten. Davon räumlich getrennt saßen Angestellte in den gewohnt leeren und funktional eingerichteten Räumen.
Büropflanzen machen glücklicher
Die Mitarbeiter in den „grünen“ Räumen waren in den Befragungen deutlich zufriedener. Sie konnten sich besser konzentrieren als ihre Kollegen in den leeren Büroräumen. Auch empfanden sie die Luftqualität als besser. Bezeichnend war, dass die Pflanzen sowohl kurz- als auch langfristig einen positiven Effekt auf die Studienteilnehmer hatten.
Um die Produktivität der Angestellten zu überprüfen, wurde ihnen eine Reihe unterschiedlicher Aufgaben gegeben, die sie so gut und schnell wie möglich lösen sollten. Die Mitarbeiter, die in den begrünten Büroräumen arbeiteten, schnitten bei den Aufgaben deutlich besser ab. Die Studie zeigte: Bereichert man zuvor leerer Büroräume durch Zimmerpflanzen, kann die Produktivität der Mitarbeiter um 15 Prozent gesteigert werden.
Besser ein grünes als ein leeres Büro
Durch die Pflanzen konnte demnach nicht nur das subjektive Wohlbefinden der Angestellten gesteigert werden, auch die Arbeitsleistung erhöhte sich. Was auch aus wirtschaftlicher Sicht für einen „grünen“ Arbeitsplatz spricht.
Schreibtische und Büros, die persönlich eingerichtet und auch mit Pflanzen dekoriert sind, stehen einer Unternehmensphilosophie entgegen, die sich dem Credo verschrieben hat, dass „weniger mehr ist“. Diese schreibt einen leeren Arbeitsplatz vor, an dem weder Essen noch Fotos oder andere persönliche Gegenstände erwünscht sind. Bereichert man diese spartanisch eingerichteten Büroräume jedoch um etwas Grün, könnte das genau den Effekt haben, den das Management eigentlich erzielen will: motivierte und produktivere Beschäftigte.
„Unsere Studie ist, obwohl bereits frühere Studien in diese Richtung wiesen, unseres Wissens die erste, die dies im realen Büroalltag überprüfte und einen langfristigen Vorteil belegte. Es widerspricht der weithin akzeptierten Unternehmensphilosophie, dass ein „schlankes“ Büro mit leeren Schreibtischen produktiver ist“, fasst Marlon Nieuwenhuis, Leiter der Studie, zusammen.
Quelle:
Nieuwenhuis, M. et al. (2014): The Relative Benefits of Green Versus Lean Office Space: Three Field Experiments. In: Journal of Experimental Psychology: Applied, Vol 20(3), (1. September 2014), doi: 10.1037/xap0000024.
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Titelbild: Zimmerpflanzen dürfen in keinem Büro fehlen. Denn sie wirken sich positiv auf die Mitarbeiter aus. (Bildquelle: © iStock.com/davidmartyn)