Schon gewusst? Die Mischung macht‘s!

Mehr Vielfalt auf dem Acker durch Schutzflächen, Blühstreifen und Streifenanbau

27.10.2021 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Blühstreifen dienen Insekten, Vögeln und kleinen Lebewesen als Lebensraum und Nahrungsquelle. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt auf dem Acker und zur Bereitstellung von Ökosystemleistungen wie der Bestäubung. (Bildquelle: © Institut fü

Blühstreifen dienen Insekten, Vögeln und kleinen Lebewesen als Lebensraum und Nahrungsquelle. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt auf dem Acker und zur Bereitstellung von Ökosystemleistungen wie der Bestäubung. (Bildquelle: © Institut fü

Die industrielle Landwirtschaft beschleunigt das Artensterben. Gleichzeitig sind Landwirte auf Ökosystemleistungen wie die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Grund genug, die Artenvielfalt auf den Äckern zu schützen. Dafür steht den Landwirten ein ganzer Baukasten an Maßnahmen zur Verfügung.

Die Intensivierung und Monotonisierung der Landwirtschaft trägt zum Biodiversitätsverlust bei. Die Lage ist dramatisch: 28 Prozent aller erforschten Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht (IUCN Red List). Im Kampf gegen das Artensterben reicht es nicht aus, in der industriellen Landwirtschaft weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Stattdessen sind kreative Maßnahmen gefragt. An welchen Stellschrauben können die Landwirte ansetzen?

Schonende Bewirtschaftung schützt Ackerwildkrautfauna

Klar definierte Schutzgebiete können den Erhalt bedrohter Pflanzenarten sichern. Das zeigt das Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“ am Beispiel der Ackerwildkrautfauna. Viele Ackerwildkräuter sind sehr selten geworden – die breitblättrige Haftdolde gibt es beispielsweise nur noch an drei Standorten in Deutschland. Viele Arten sind nicht nur durch die intensive Landwirtschaft bedroht, sondern auch durch die Aufgabe von Ackerflächen. Denn viele Ackerwildkräuter sind auf die Bodenbearbeitung angewiesen, um nicht von anderen Pflanzen verdrängt zu werden.

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Schutzäcker für Ackerwildkräuter werden schonend bewirtschaftet, um die Vielfalt der Ackerwildkrautfauna zu bewahren.

Schutzäcker für Ackerwildkräuter werden schonend bewirtschaftet, um die Vielfalt der Ackerwildkrautfauna zu bewahren.

Bildquelle: © Stefan Meyer

Ziel des Projekts ist es daher, ein bundesweites Schutzgebietsnetz für Ackerwildkräuter zu errichten. 100 besonders artenreiche Felder sollen deutschlandweit geschützt und förderlich bewirtschaftet werden. Inzwischen wurde das Ziel erreicht: 112 Äcker mit einer Gesamtfläche von 475 Hektar sind mit dabei – und schützen die Vielfalt der Ackerwildkrautfauna.

Blühstreifen und kleinere Felder sorgen für größere Vielfalt

Auch Vögel und Insekten sind bedroht. Sie benötigen vielfältige Lebensräume und Nahrungsquellen um zu überleben – das Gegenteil von ausgedehnten Monokulturen. Blühstreifen, bunte Mischungen von blühenden Pflanzenarten an Ackerrändern, sind ein wahres Paradies für die Artenvielfalt: Hier finden Bienen, Insekten und Vögel Nahrung und auch Hasen und Rehe kommen zur Äsung. Mehrjährige Blühstreifen sind zudem beliebte Nistplätze und bieten vielen Tieren Schutz im Winter.

Ein weiterer Hebel ist die Ackergröße: „Aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zeigen, dass kleinere Ackerflächen rund 50 Prozent mehr Arten aufweisen als größere“, so Dr. Gunnar Breustedt von der Universität Kiel. Daher erforschen die Universitäten Kiel und Göttingen, ob der Streifenanbau die Artenvielfalt erhöhen kann. Dabei werden zwei Kulturpflanzenarten abwechselnd in 18 bis 36 Meter breiten Streifen angebaut. Die ersten Feldversuche zeigen vielversprechende Ergebnisse.

Darüber hinaus stehen den Landwirten mit Brachen sowie dauerhaften Grasrand- und Gehölzstrukturen weitere Bausteine zum Schutz der Biodiversität zur Verfügung. Am Ende macht die richtige Mischung den Unterschied – und bewahrt die Vielfalt auf den Äckern!


Quellen:

Zum Weiterlesen:

Titelbild: Blühstreifen dienen Insekten, Vögeln und kleinen Lebewesen als Lebensraum und Nahrungsquelle. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt auf dem Acker und zur Bereitstellung von Ökosystemleistungen wie der Bestäubung. (Bildquelle: © Institut für Agrarökologie und Biodiversität (ifab))