Schon gewusst? Harz im „Schnell-Umbau“

Buchen statt Fichten

12.12.2022 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Fichtensterben im Harz. Rund 90 Prozent der Bäume sind im Harz abgestorben (Bildquelle: © alegria2014 / Pixabay)

Fichtensterben im Harz. Rund 90 Prozent der Bäume sind im Harz abgestorben (Bildquelle: © alegria2014 / Pixabay)

Der Klimawandel hat dem Harz schwer zugesetzt: Bisher bestand dieser Wald im Nationalpark aus 80 Prozent Fichten – 90 Prozent davon sind durch Borkenkäfer, Dürren und andere Wetterextreme abgestorben. Daher wird seit mehr als 10 Jahren der Wald umgebaut: Widerstandsfähigere Laubbäume ersetzen sukzessive den Nadelwald.

Der Harz ist ein Paradebeispiel dafür, was aus wirtschaftlichen Interessen alles falsch gemacht werden kann: Sehr lange setzte man hier auf schnell wachsende Fichten in Monokultur. Der Anbau ist lukrativ und das Holz kann vielfältig genutzt werden: Es hat gute physikalisch-mechanische Eigenschaften bei vergleichsweise geringem Gewicht und ist deshalb ein sehr geschätztes Bau- und Werkholz. Es wird als Rundholz, Palisaden, Schnittholz, gelegentlich als Furnier, als Industrieholz und als Hackschnitzel vermarktet. Es ist die mengenmäßig mit weitem Abstand wichtigste Holzart in Mitteleuropa.

Harz nur suboptimaler Standort für Fichten

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Waldsterben am Brocken, dem höchste Berg im Harz (1141 Meter). Der „Silberwald“ besteht nur noch aus toten Fichten. Dafür haben Orkane, Dürresommer und der Borkenkäfer gesorgt.

Waldsterben am Brocken, dem höchste Berg im Harz (1141 Meter). Der „Silberwald“ besteht nur noch aus toten Fichten. Dafür haben Orkane, Dürresommer und der Borkenkäfer gesorgt.

Bildquelle: © Frerk Meyer / flickr, CC BY-SA 2.0

Doch die Fichte ist für große Teile des Harzes eigentlich kein geeigneter Standort. Natürlicherweise würde sich die Fichte gegenüber anderen Baumarten wie der Buche nur in den Hochlagen über 800 Metern Höhe und an den Rändern von Hochmooren durchsetzen. Doch der Mensch hat es anders eingerichtet. Buchenwälder würden natürlicherweise zwei Drittel der Nationalparkfläche im Harz bedecken, aktuell wachsen aber nur auf einem knappen Fünftel der Fläche Laubbäume. Die Folgen sind nur drastisch sichtbar: 90 Prozent der wenig widerstandsfähigen Fichtenbestände im Harz sind tot. Wetterextreme und Schädlinge wie der Borkenkäfer machen der Fichte den Garaus. Teilweise sieht der Nationalpark Harz nun aus wie eine Mondlandschaft.

Massives Aufforsten mit Laubbäumen

Der 25 000 ha umfassende Nationalpark Harz wird seit nunmehr 12 Jahren mit Laubbäumen aufgeforstet, meist mit Buchen. Insgesamt 6,4 Millionen Setzlinge hat die Nationalparkverwaltung pflanzen lassen. Eine Mammutaufgabe, die erst in einigen Jahren vollendet werden kann. Alleine 2022 kamen 0,5 Millionen Setzlinge auf einer Umwandlungsfläche von 4 000 Hektar hinzu. Ziel der Nationalparkverwaltung ist die Wiederherstellung von widerstandsfähigen Naturwäldern.

Wiederaufforstung auch mit neuen Techniken?

Aber nicht nur der Harz ist betroffen. In Deutschland müssen knapp 300.000 Hektar Wald aufgeforstet werden. Das berichtet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Schon heute können die Forstwirt:innen bei der Aufforstung nicht mehr mit dem Waldsterben mithalten. So entwickelt das Forschungsprojekt „Garrulus“ spezielle Drohnen für die Aussaat neuer Bäume. Die Baum-Samen mitsamt wichtigen Nährstoffen für die jungen Bäume könnten in Zukunft von Drohnen über Aufforstungsflächen abgeworfen werden. Das würde Zeit und Geld sparen.


Quellen und weiterführende Informationen:

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Titelbild: Fichtensterben im Harz. Rund 90 Prozent der Bäume sind im Harz abgestorben (Bildquelle: © alegria2014 / Pixabay)