Schon gewusst? Mit dem Klimawandel sinken die Getreideernten

Ohne Gegenmaßnahmen bis zu über 20 Prozent Verluste

23.11.2023 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

In einer neuen Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ZALF untersucht, wie sich der Klimawandel auf wichtige Getreidearten wie Weizen, Mais, Hirse (hier im Bild), Sorghum und Reis auswirken. (Bildquelle: © Bishnu Sarangi / Pixabay)

In einer neuen Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ZALF untersucht, wie sich der Klimawandel auf wichtige Getreidearten wie Weizen, Mais, Hirse (hier im Bild), Sorghum und Reis auswirken. (Bildquelle: © Bishnu Sarangi / Pixabay)

Weniger Wasser, höhere Kohlendioxidmengen in der Atmosphäre und steigende Temperaturen: Der Klimawandel führt ohne Anpassungsmaßnahmen nach Berechnungen des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) zu erheblichen Ertragsverlusten bei Getreiden.

Die Welt ist abhängig von Getreide – es ist unser wichtigstes Grundnahrungsmittel. Zu den bedeutenden Getreidearten zählen Weizen, Mais, Hirse, Sorghum und Reis. Schon wegen ihrer zentralen Bedeutung für die globale Ernährungssicherheit hat das ZALF nun untersucht, wie sich der Klimawandel auf diese Kulturarten auswirkt.

Je nach Weltregion unterschiedliche Auswirkungen

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Die Weizenerträge steigen zurzeit kaum noch. Für eine ausreichende Ernährungssicherheit sollten moderne Züchtungsmethoden konsequent genutzt werden.

Die Weizenerträge steigen zurzeit kaum noch. Für eine ausreichende Ernährungssicherheit sollten moderne Züchtungsmethoden konsequent genutzt werden.

Bildquelle: © Couleur / Pixabay

Die Simulationen des ZALF zeigen, dass mit den heutigen Sorten und Anbaumethoden die Getreideerträge in Zukunft um sieben bis 23 Prozent zurückgehen würden – ein katastrophales Szenario für die globale Ernährungssicherheit.

Doch es gibt einige Anpassungsoptionen, deren Erfolg aber je nach Weltregion unterschiedlich hoch eingeschätzt werden:

In höheren Breiten, also auch in Mittel- und Nordeuropa, könnten z.B. durch Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur die Ernten stabilisiert, im Idealfall sogar um bis zu 40 Prozent gesteigert werden. Dabei würde die höhere Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre ihren Teil dazu beitragen, denn sogenannte C3-Getreidepflanzen – zu denen Weizen, Gerste oder Roggen gehören - haben dann höhere Photosyntheseraten. Dieser Effekt wird auch Kohlendioxid-Düngung genannt. Die Crux dabei: Genügend Wasser muss verfügbar sein und das erscheint nicht unbedingt auf lange Frist sicher zu sein.

Ein anderes Bild zeichnet die ZALF-Studie für Regionen der niedrigeren Breiten, also rund um den Äquator. Hier werden hauptsächlich C4-Pflanzen (z.B. Hirse und Sorghum) angebaut, die weniger von höheren Kohlendioxidkonzentrationen in der Atmosphäre profitieren.

Einsatz neuer Züchtungstechniken ist mitentscheidend

Die Forscher:innen betonen, dass neben Anpassungen des Anbaumanagements die Züchtung neuer Nutzpflanzensorten einer der wichtigsten Maßnahmen sei, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernteerträge abzuschwächen.

So hat das ZALF bereits an einer im letzten Jahr veröffentlichten Studie mitgearbeitet, die die Potenziale der Pflanzenzüchtung zur Stabilisierung der globalen Weizenerträge berechnet hat: Die Erträge könnten verdoppelt werden, wenn Sorten mit Hilfe der genetischen Ressourcen aus Genbanken und modernen Züchtungstechniken wie Speed Breeding und Genom-Editierung besser an regionale Anbaubedingungen angepasst würden.


Quellen:

  • Rezaei, E.E et al. (2023): „Climate change impacts on crop yields“. In: Nat Rev Earth Environ (2023). doi: 10.1038/s43017-023-00491-0
  • Senapati, N. et al. (2022): „Global wheat production could benefit from closing the genetic yield gap“. In: Nat Food (2022). doi: 10.1038/s43016-022-00540-9

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Titelbild: In einer neuen Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ZALF untersucht, wie sich der Klimawandel auf wichtige Getreidearten wie Weizen, Mais, Hirse (hier im Bild), Sorghum und Reis auswirken. (Bildquelle: © Bishnu Sarangi / Pixabay)