Schon gewusst? Stadtgrün tut der Psyche gut

Deutlich weniger Antidepressiva-Verschreibungen in baumreichen Stadtteilen

18.02.2021 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Stadtgrün ist nicht nur gut für die seelische Gesundheit, sondern auch für Wildtiere und das Stadtklima. (Bildquelle: © Bev / Pixabay)

Stadtgrün ist nicht nur gut für die seelische Gesundheit, sondern auch für Wildtiere und das Stadtklima. (Bildquelle: © Bev / Pixabay)

Grün hält gesund: Straßenbäume in der direkten Wohnumgebung wirken sich positiv auf unsere seelische Gesundheit aus. Denn  in „grünen“ Stadtvierteln verschreiben Ärzte deutlich weniger Antidepressiva als in baumlosen Wohngebieten. Zu diesem verblüffenden Schluss kommt eine neue Studie der Universität Jena. Straßenbäume in städtischen Wohngebieten zu pflanzen, könnte daher eine effektive und kostengünstige Lösung sein, um psychische Krankheiten zu bekämpfen. Hinzu kommt, dass solche Maßnahmen den lokalen Klimawandel abschwächen und die biologische Vielfalt erhöhen.

Depressionen gelten als Volkskrankheit, besonders in städtischen Räumen ist diese psychische Krankheit weit verbreitet. Erste Studien in Corona-Zeiten deuten zudem auf eine Zunahme an depressiven Symptomen hin und Krankenkassen verzeichnen derzeit einen Höchststand an Krankschreibungen aufgrund depressiver Erkrankungen.

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Mehr Straßenbäume in Städten (wie hier im Leipziger Stadtzentrum) können dazu beitragen, die psychische Gesundheit, aber auch das lokale Klima, die Luftqualität und den Artenreichtum zu verbessern.

Mehr Straßenbäume in Städten (wie hier im Leipziger Stadtzentrum) können dazu beitragen, die psychische Gesundheit, aber auch das lokale Klima, die Luftqualität und den Artenreichtum zu verbessern.

Bildquelle: © Philipp Kirschner

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig hat sich nun mit der Frage beschäftigt, ob Stadtgrün eine „heilende Wirkung“ auf die Psyche der Menschen haben könnte.

Mehr Bäume, weniger Medikamente

Die WissenschaftlerInnen zählten die Antidepressiva-Verschreibungen in verschiedenen Stadtteilen von Leipzig. Das Ergebnis war eindeutig: Gab es reichlich Bäume in den Wohngebieten, sanken die Antidepressiva-Verschreibungen vor allem bei sozial benachteiligten Personengruppen um knapp 50 Prozent. Dazu durfte allerdings die Entfernung von Stadtgrün zu den Wohnorten nicht mehr als 100 Meter betragen.

Auch die Artenvielfalt atmet auf

Viel „Grün“ findet man in den Städten allerdings nur in den Parkanlagen und nicht in der unmittelbaren Umgebung der eigenen vier Wände. Daher der Appell der WissenschaftlerInnen an die Stadtplaner: Bitte mehr Straßenbäume zum psychischen Wohl der Bewohner! Ein nützlicher Nebeneffekt: Die Bäume verbessern das Stadtklima und bieten einer Vielzahl an Wildtieren Platz zum Leben.


Quelle:
Marselle, M.R. et al. (2020): Urban street tree biodiversity and antidepressant prescriptions. In: Scientific Reports 10: 22445, (31. Dezember 2020), doi: 10.1038/s41598-020-79924-5.

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Titelbild: Stadtgrün ist nicht nur gut für die seelische Gesundheit, sondern auch für Wildtiere und das Stadtklima. (Bildquelle: © Bev / Pixabay)