DFG: Perspektiven der Grünen Gentechnik
Als Veranstalter eines Parlamentarischen Abends am 22. März 2010 wollte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen Beitrag zur Aufklärung und Versachlichung der Diskussion um die Grüne Gentechnik leisten. Forschungsrelevante Fragen wurden ebenso angerissen wie sozioökonomische Aspekte.
Gentechnik ist aus der modernen Pflanzenforschung nicht mehr wegzudenken. Verschiedene Wissenschaftler referierten daher bei der Veranstaltung über technologische und sozioökonomische Chancen dieser Technologie. Allein für die Grundlagenforschung biete die Gentechnik neue Möglichkeiten, die in den Zellen aller Organismen enthaltenen Erbinformationen zu entschlüsseln. Mit diesem Wissen lassen sich auch gezielt gentechnisch veränderte (gv) Pflanzen herstellen.
Betont wurde, dass Gentechnik ein weiteres, wichtiges Werkzeug in der Pflanzenzüchtung darstellt. Damit wird klar, dass traditionelle und biotechnologische Methoden auch in Zukunft nebeneinander bestehen und immer mehr miteinander verflochten werden.
In einigen Fällen kann die Gentechnik zur die Pflanzenzüchtung beschleunigen. Salz- und trockentolerante Pflanzen sind Beispiele hierfür. Zukünftig können diese Pflanzeneigenschaften eine wichtige Bedeutung erlangen. In Zeiten von starkem Bevölkerungswachstum und Klimawandel können so Ernten auch auf marginalen Standorten abgesichert werden. Ein anderes Beispiel für die Potentiale der Technologie sind die Erzeugung von Nahrungsmittel, deren gesundheitlicher Wert mithilfe der Gentechnik verbessert wurde.
Auch die Chancen für Entwicklungsländer, die die Folgen des Klimawandels nach heutigen Modellrechnungen besonders zu spüren bekommen, wurden an dem Abend betont. Am Beispiel von Indien wurde gezeigt, dass dortige Kleinbauern bereits heute durch den Einsatz von herbizidtoleranter Baumwolle ihre wirtschaftliche Situation verbessern konnten. Folglich kann Gentechnik - solange keine Monopol einzelner Saaguthersteller existiert und diese sinnvoll eingesetzt wird - auch ein Instrument zur Armutsbekämpfung sein.
Der Abend machte deutlich, dass neben den wissenschaftlichen auch sozioökonomische Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. Diese sind die Voraussetzung, um Artenvielfalt, Nachhaltigkeit der Produktion und maximalen Nutzen für breite Bevölkerungsschichten zu garantieren.
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