Schon gewusst? Starke Eichen braucht der Wald

Mit neuen Bio-Markern widerstandsfähige Bäume selektieren

04.08.2021 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Eine Eichenwicklerlarve frisst an einem Eichenblatt. (Bildquelle: © Hilke Schröder, Thünen-Institut)

Eine Eichenwicklerlarve frisst an einem Eichenblatt. (Bildquelle: © Hilke Schröder, Thünen-Institut)

Durch den Klimawandel sind wärmeliebende Waldschädlinge wie der Eichenwickler auf dem Vormarsch. Doch nicht alle Eichen sind wehrlos. Forscher:innen des Thünen-Institutes und des Helmholtz-Zentrums in München haben Bio-Marker entwickelt, mit denen gezielt widerstandfähige Eichen für die Neuanpflanzung selektiert werden können.

Das sieht man nun häufiger in unseren Wäldern: Kahlgefressene Eichen auf größeren Flächen. Verursacher sind die Raupen des Eichenwicklers, ein Kleinschmetterling, der von den wärmer werdenden Sommern profitiert und sich massenhaft vermehrt.

Es gibt schwache und starke Typen

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Typisches Befallsbild: Eichenwickler haben die Krone des Baums kahlgefressen.

Typisches Befallsbild: Eichenwickler haben die Krone des Baums kahlgefressen.

Bildquelle: © Hilke Schröder, Thünen-Institut

Eichen sind eigentlich nicht ganz wehrlos und haben im Laufe der Evolution unterschiedliche Abwehrstrategien gegen Fressfeinde entwickelt. Da gibt es die sogenannten T-Eichen (T für „tolerant“), die fraßhemmende Abwehrstoffe in ihren Blättern produzieren. Die Raupen des Eichenwicklers verhungern nach wenigen Bissen, obwohl sie saftiges Grün vor ihren Kauwerkzeugen haben.

Einen anderen Trick haben S-Eichen (S für „sensitiv“) auf Lager. Sobald sie von den Raupen angegriffen werden, setzen sie Lockstoffe frei. Diese ziehen Fressfeinde des Eichenwicklers magisch an. Doch offensichtlich ist diese Abwehr-Methode bei einer massenhaften Vermehrung des Schmetterlings nicht mehr so wirksam: Vor allem S-Eichen werden Opfer des Schadinsektes.

Wie lassen sich T- und S-Eichen unterscheiden?

Für Neuanpflanzungen sollten Forstwirte daher bevorzugt Sämlinge von T-Eichen nutzen. Doch wie erkennt man, ob ein Eichenpflänzchen ein T- oder S-Typ ist? Die Wissenschaftler des Thünen-Instituts und des Helmholtz Zentrums suchten daher nach geeigneten Biomarkern, die das verraten. Sie analysierten sämtliche Inhaltsstoffe der Blätter und konnten sehen, welche Substanzen für T-Eichen charakteristisch sind. Zu diesen Substanzen zählen beispielsweise Kaempferol und einige Glukoside. Jetzt wollen die Wissenschaftler:innen noch schnelle Gen-Tests entwickeln, um die Unterscheidung der Eichentypen zu vereinfachen.


Quelle:
Bertić, M. et al. (2021): European oak chemical diversity – from ecotypes to herbivore resistance. In: New Phytologist, (9. Juli 2021), doi: 10.1111/nph.17608.

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Titelbild: Eine Eichenwicklerlarve frisst an einem Eichenblatt. (Bildquelle: © Hilke Schröder, Thünen-Institut)