Schon gewusst? Dünger macht Wiesen monoton

Übermäßige Nährstoffeinträge im Grasland führen zu einer stark reduzierten Artenvielfalt

08.11.2022 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Heute sind die meisten Wiesen und Weiden saftig grün, aber zunehmend artenarm. (Bildquelle: © LoggaWiggler / Pixabay)

Heute sind die meisten Wiesen und Weiden saftig grün, aber zunehmend artenarm. (Bildquelle: © LoggaWiggler / Pixabay)

Bunte Wiesen mit vielen Pflanzenarten – das war einmal. Die meisten landwirtschaftlich genutzten Graslandschaften sind heute ziemlich monoton. Und das geht auch zu Lasten von vielen Tierarten: Insekten, Spinnen und Vögel verlieren an Lebensraum und Nahrungsgrundlage. Doch wie kam es dazu?

Der Mensch ist mal wieder die Ursache. Er düngt, um mehr zu ernten. Auch Grasland, das Landwirte als Weide nutzen, ist davon betroffen. Entweder werden diese Flächen direkt gedüngt oder Nährstoffe werden durch Niederschläge von benachbarten Feldern eingeschwemmt.

Die Folge: Vom Überangebot an Nährstoffen profitieren am Ende nur relativ wenige Arten. Spezialisten hingegen, die sich an ein niedriges Nährstoffangebot angepasst haben, haben das Nachsehen und werden nach und nach verdrängt.

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Eine der Untersuchungsflächen des Forschungsteams in Jena/Deutschland. Gedüngte Flächen verarmen an Arten, produzieren aber mehr Biomasse.

Eine der Untersuchungsflächen des Forschungsteams in Jena/Deutschland. Gedüngte Flächen verarmen an Arten, produzieren aber mehr Biomasse.

Bildquelle: © Anne Ebeling

Studie belegt den Wandel

Ein Forschungsteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung hat diese Vorgänge genauer unter die Lupe genommen. Dafür erfassten das Team auf 59 Standorten auf sechs Kontinenten über 13 Jahre hinweg die pflanzliche Artengemeinschaft auf gedüngtem und ungedüngtem Grasland.

Die Experimente zeigten: Auf den gedüngten Flächen gingen über die Jahre mehr Arten verloren als in den ungedüngten Grasländern, andererseits kamen in dieser Zeit auch weniger neue Arten hinzu. Auch auf den ungedüngten Flächen änderte sich die Artenzusammensetzung. Verluste und Zugewinne hielten sich hier jedoch die Waage - die Anzahl der Arten blieb insgesamt konstant.

Gleichgewicht verloren

„Unsere Studie verdeutlicht, wie dynamisch Pflanzengemeinschaften sind, und dass Arten ständig kommen und gehen“, sagt Mitautor Prof. Stanley Harpole vom Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung. „Aber in gesunden Ökosystemen gleicht sich das aus und die Vielfalt bleibt erhalten. Wenn der Mensch die Nährstoffeinträge erhöht, bricht dieses Gleichgewicht zusammen“, so der Forscher. Die Folge: Die Zahl der Arten sinkt in der Bilanz, selbst wenn neue hinzukommen.


Quelle:
Ladouceur, E. et al. (2022): Linking changes in species composition and biomass in a globally distributed grassland experiment. Ecology Letters (24. Oktober 2022) doi:10.1111/ele.14126

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Titelbild: Heute sind die meisten Wiesen und Weiden saftig grün, aber zunehmend artenarm. (Bildquelle: © LoggaWiggler / Pixabay)