Schon gewusst? Es gibt verborgene Oasen im Amazonas

Nebelige Täler als Zuflucht für die Artenvielfalt

15.06.2023 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Täler am Amazonas mit häufiger Nebelbildung dienen im Klimawandel als Rückzugsräume für empfindliche Arten. (Bildquelle: © Andre Obregon)

Täler am Amazonas mit häufiger Nebelbildung dienen im Klimawandel als Rückzugsräume für empfindliche Arten. (Bildquelle: © Andre Obregon)

In den tiefen Tälern des Amazonasbeckens gibt es oft dichten Nebel, der feuchtigkeitsabhängige Pflanzen vor dem Austrocknen schützt. Diese Regionen könnten in Zeiten des Klimawandels wichtige Rückzugsorte für die Artenvielfalt im Amazonasgebiet werden. Das zeigen Forschungsergebnisse eines deutsch-belgischen Teams unter der Leitung von Professor Dr. Jörg Bendix von der Universität Marburg.

Der Amazonas-Regenwald spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und beherbergt eine hohe Artenvielfalt. Allerdings bedrohen Klimawandel, Dürren und Abholzungen diesen Lebensraum.

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Tillandsien sind Epiphyten und besonders von Dürren bedroht.

Tillandsien sind Epiphyten und besonders von Dürren bedroht.

Bildquelle: NadineDoerle / Pixabay

Dürreereignisse häufen sich

Bemerkenswerte Dürreperioden ereigneten sich in den Jahren 2005, 2010 und 2015/2016, die durch verschiedene Faktoren wie dem Klimawandel und dem El-Niño-Phänomen verursacht wurden. El-Niño bezieht sich auf eine regelmäßige Erwärmung der Oberflächentemperaturen im äquatorialen Pazifik, die etwa alle zwei bis sieben Jahre auftritt.

Während dieser Trockenperioden sinkt der Niederschlag im Amazonasgebiet deutlich (in den Jahren 2015/16 um über 25 Prozent), was zu einem Wassermangel in Flüssen, Seen und Böden führt. Dies wiederum beeinflusst die Wasserversorgung von Flora und Fauna.

Ökologische „Widerstandsnester“ in den Nebeltälern

Die nebligen Tieflandwälder bieten aber eine stabile Umgebung und dienen als Zufluchtsorte für Pflanzen und Tiere, die mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen haben. Besonders Flechten, Moose und andere Epiphyten sind auf den Nebel als Wasserquelle angewiesen.

Das Team analysierte Satellitendaten zur Häufigkeit von Nebel- und Tieflagenbewölkung (FLS) sowie zur Erstellung eines räumlich-zeitlichen Dürreindexes und stellte fest, dass der Nebel in den Tälern des Amazonasbeckens häufig genug auftritt, auch in Zeiten von Dürren. „Auf der Grundlage unserer Ergebnisse empfehlen wir dringend den Schutz dieser feuchten Rückzugsgebiete, insbesondere in stark gefährdeten Gebieten“, schreiben die Autorinnen und Autoren.


Quelle:
Pohl, M. J. & al. (2023): Valleys are a potential refuge for the Amazon lowland forest in the face of increased risk of drought.“ In: Communications Earth & Environment (2023). doi:  https://doi.org/10.1038/s43247-023-00867-6

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Titelbild: Täler am Amazonas mit häufiger Nebelbildung dienen im Klimawandel als Rückzugsräume für empfindliche Arten. (Bildquelle: © Andre Obregon)