Schon gewusst? Schlüsselblumen sind ein gutes Zeichen

Ein Bioindikator für den ökologischen Zustand von Graslandschaften

25.04.2023 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Die Schlüsselblume verrät es: Diese Wiese ist in einem guten ökologischen Zustand. (Bildquelle: © Universität Halle / Sabrina Träger)

Die Schlüsselblume verrät es: Diese Wiese ist in einem guten ökologischen Zustand. (Bildquelle: © Universität Halle / Sabrina Träger)

Die Echte Schlüsselblume reagiert empfindlich auf Veränderungen ihres Lebensraums. Wenn sie in Graslandschaften nicht mehr vorkommt, ist das ein schlechtes Zeichen für den ökologischen Zustand dieser Gebiete.

Die Echte Schlüsselblume reagiert empfindlich auf Veränderungen ihres Lebensraums. Wenn sie in Graslandschaften nicht mehr vorkommt, ist das ein schlechtes Zeichen für den ökologischen Zustand dieser Gebiete.

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Die Echte Schlüsselblume (Primula veris)

Sie ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Primelgewächse. Sie wächst wild in Europa und wird auch als Zierpflanze in Gärten angebaut.

Die Blüten der Echten Schlüsselblume sind glockenförmig und erscheinen im Frühjahr. Sie sind meist gelb, können aber auch in anderen Farben wie orange oder rot vorkommen. Die Blätter sind grün und haben eine längliche Form mit gezackten Rändern.

Sie bevorzugt feuchte Wiesen, Wälder und Hügel. Sie ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten, die sich von ihrem Nektar ernähren. In der Volksmedizin wird die Pflanze aufgrund ihrer entzündungshemmenden und beruhigenden Wirkung bei Husten und Erkältungen eingesetzt.

Achtung! Die Pflanze ist in Deutschland geschützt und steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Sie darf nicht gepflückt oder ausgegraben werden. In anderen Ländern gibt es ähnliche Schutzbestimmungen.

Die Blume ist ein geschützter Frühblüher und versorgt Insekten im Frühjahr mit wichtiger Nahrung. Schlüsselblumen können sich umgekehrt aber auch nur erfolgreich vermehren, wenn genügend Insekten den Pollen von einer Pflanze zur anderen bringen. Die Echte Schlüsselblume (Primula veris) ist daher ein guter Indikator, um den ökologischen Zustand heimischer Wiesen zu beurteilen. Denn europaweit sind Grünlandflächen bedroht: Verkehrswege zerschneiden sie, Siedlungen dehnen sich aus oder diese Gebiete werden in Ackerland umgewandelt.

Wiesen schützen – das Projekt FuncNet

Die Indikatorfunktion der Schlüsselblume macht sich nun ein internationales Forschungsprojekt zu nutze. Gemeinsam mit Wissenschaftler:innen aus vier weiteren europäischen Ländern (Estland, Schweden, Tschechien und Belgien) untersucht ein Team der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), welche Auswirkungen die Zergliederung und der Verlust von Lebensräumen auf die Entwicklung der Pflanze haben. Dazu wird das Vorkommen und die Genetik der Blume analysiert. Auch für die Forscher:innen von Interesse ist die Frage, wie viele und welche Bestäuber auf den Wiesen zu finden sind und wie oft sie die Schlüsselblumen anfliegen.

„Wir möchten herausfinden, wie stark der Einfluss der Habitatfragmentierung auf die Echte Schlüsselblume ist und ob man auch Unterschiede zwischen den Partnerländern erkennen kann", so die Biologin Sabrina Träger vom Institut für Biologie der MLU. Am Ende des Projektes sollen Vorschläge für Schutzmaßnehmen von gefährdeten Graslandökosystemen für die Politik formuliert werden.

Mach‘ mit: Werde zum Schlüsselblumen-Finder

In dieses Projekt fließen auch Daten ein, die jeder von uns beitragen kann. Im Citizen-Science-Projekt "Findet die Schlüsselblume" sind Bürger:innen seit 2019 aufgerufen, nach Schlüsselblumen zu suchen und ihre Funde zu melden. Auch das ist ein Projekt der MLU und ihrer Partner.

Dieses Jahr geht es wieder los. Auf der Projektwebseite „cowslip.science“ gibt es reichlich Informationen, um was es geht und wie man mitmachen kann. Viel Spaß beim Erkunden und Dokumentieren!

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Jeder kann mitmachen und Teil einer europäischen Bewegung auf der Suche nach der Echten Schlüsselblume werden. Im Video wird das Suchen und Dokumentieren von Sabrina Träger vom Institut für Biologie der MLU erklärt. 

Videoquelle: © MLU, YouTube